Devin Booker: "Basketball liegt bei uns in der Familie"
München - Devin Booker (25) spielt ab der kommenden Saison für den FC Bayern Basketball. In der vergangenen Saison wurde der 2,05-Meter-Mann bei Élan Chalon in Frankreich MVP. Die Abendzeitung hat den US-Amerikaner zum Interview getroffen.
AZ: Herr Booker, Sie gehörten in allen Testspielen gleich zu den Topscorern des FC Bayern. Ein perfekter Start für Sie?
DEVIN BOOKER: Es lief ganz gut und war ein guter Anfang. Wir müssen das Team jetzt siegfähig machen. Ich glaube, wir haben eine schöne Saison vor uns.
In der vergangenen Saison haben Sie im Schnitt 15 Punkte erzielt, holten sieben Rebounds, wurden in Frankreich zum MVP gewählt. Auch wegen Ihrer Defensivqualitäten?
Es ist ein bisschen von beidem. Im vergangenen Jahr war mein Schwerpunkt mehr in der Offensive, weil wir ein sehr offensivstarkes Team waren, und eben kein Defensiv-Team. Der Hauptpart meines Spiels ist das Scoring. Ich habe gerade die beste Saison meiner Karriere hinter mir.
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Und was hat der FC Bayern jetzt mit Devin Booker für die neue Saison gebucht?
Ich will genau da weitermachen, wo ich aufgehört habe. Ich versuche, mich immer weiter zu verbessern und will es auf das nächste Level schaffen.
Booker-Familie auch in der NBA
Was für ein Spielertyp sind Sie?
Ein athletischer Spieler, genau wie meine drei älteren Brüder. Das liegt in unseren Genen. Ich bin auch ein sehr aggressiver Spieler, ein energiegeladener Typ, der immer versucht, von der ersten bis zur letzten Sekunden alles zu geben.
Zwei Mitglieder Ihrer Familie spielen in der NBA.
Mein Bruder Trevor hat gerade bei den Brooklyn Nets unterschrieben, er war davor bei den Utah Jazz. Mein Cousin Jordan Hill hat jetzt einen Vertrag bei den Timberwolves. Ich sag’ ja: Basketball liegt bei uns in der Familie.
Ist die NBA auch Ihr Ziel?
Ein festes Ziel nicht wirklich, eine Option auf jeden Fall. Ich spiele das Spiel, das ich liebe und werde mich deshalb nicht beschweren. Ich bin nicht in Eile, es irgendwo hinzuschaffen. Wenn’s passiert, passiert’s, wenn nicht, dann nicht.
Ihre Lieblingsposition?
Eigentlich fühle ich mich mehr als Power Forward. Ich werde aber schon sehr lange als Center eingesetzt. Das war schon im College so. Ich kann auch Center spielen. Es gibt eigentlich keine Einschränkungen in dem, was ich tun kann.
Gespräch mit Ex-Bayer Delayney über München
Auf den großen Positionen hat der FC Bayern im Sommer fast alle Spieler ausgetauscht, stehen die großen Jungs unter speziellem Druck?
Ich fühle keinen Druck. Ich bin hier, um mein Spiel durchzuziehen und kümmere mich nicht darum, was andere über mich denken. Ich weiß, was ich kann.
Und was sind Ihre Erwartungen an den FC Bayern?
Egal, wo ich bin – ich habe immer die gleichen: Ich will so viele Spiele wie möglich gewinnen. Das ist immer mein Hauptziel, nicht in erster Linie, die Meisterschaft zu gewinnen. Aber wenn die entscheidenden Spiele um die Titel kommen, werde ich alles dafür geben, auch diese zu gewinnen.
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Vor Ihrer Entscheidung, nach München zu wechseln, sprachen Sie mit Malcom Delayney, der jetzt bei den Atlanta Hawks spielt. Wie kam es dazu?
Wir haben zusammen im College gespielt und sind danach immer in Kontakt geblieben. Ich wusste, dass er hier gespielt hat, also habe ich ihn angerufen um zu erfahren, wie er den FC Bayern erlebt hat, was er über den Verein, die Verantwortlichen und über die Stadt denkt.
Was hat er Ihnen gesagt?
Da möchte ich nicht ins Detail gehen, das bleibt zwischen uns beiden. Er hat mir ein bisschen Insiderwissen weitergegeben, wie in seiner Zeit hier alles war.
Offenbar hat er Ihnen Gutes berichtet. . .
Ich glaube, München ist eine gute Entscheidung für meine Familie und mich. Das ist mir sehr wichtig, ich bin nämlich ein absoluter Familien-Mensch. Wir haben sechs Monate alte Zwillinge. Sie werden das Leben hier genau wie ich genießen.
Booker und Fußball: "Noch nicht meine Sportart"
Was tun Sie mit Ihren Kindern am liebsten?
Einfach mit ihnen spielen, sie zum Lachen bringen. Mit den Babys kannst du ja noch nicht so viel machen. Wir haben auch noch eine vier Jahre alte Tochter. Ich versuche einfach, so viel wie möglich Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Basketball verschlingt ja einen Großteil davon.
Wie sind Ihre Eindrücke vom Verein und dem Team?
Bis jetzt ist es fantastisch. Es ist der beste Klub, für den ich bisher gespielt habe. Ich habe mich sofort willkommen gefühlt. Die Stimmung bei uns ist großartig.
Der Verein hat ja auch ein sehr erfolgreiches Fußballteam.
Ich weiß, wir waren zuletzt zusammen mit dem Team beim Champions League-Spiel gegen Rostow. Das war cool.
Interessiert Sie Fußball?
Es ist bisher noch nicht wirklich meine Sportart. Aber viele Freunde daheim mögen Fußball. Als ich ihnen erzählt habe, dass ich zum FC Bayern gehe, haben sie gleich gesagt, dass das auch ein großer Fußball-Klub ist. Ich will mir definitiv in der Saison noch mehr Spiele anschauen.