Der Franz von morgen

Der große Coup des ZDF: Kahn und Kerner als Moderatoren-Duo. Ein Medien-Experten ist begeistert und glaubt das neue Tandem könnte sogar "Netzer und Delling" ausstechen.
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Franz Beckenbauer.
dpa 2 Franz Beckenbauer.
Lothar Matthäus: Er hat schon immer polarisiert.
Sampics/Augenblick 2 Lothar Matthäus: Er hat schon immer polarisiert.

Der große Coup des ZDF: Kahn und Kerner als Moderatoren-Duo. Ein Medien-Experten ist begeistert und glaubt das neue Tandem könnte sogar "Netzer und Delling" ausstechen.

MÜNCHEN Am Freitag soll er dann offiziell bekannt gegeben werden, der spektakuläre Transfer vom FC Bayern zum ZDF. Bei einer Pressekonferenz will der TV-Sender die Verpflichtung von Oliver Kahn als Experten und Nachfolger von Jürgen Klopp an der Seite von Johannes B. Kerner verkünden. Statt Bällen hält Kahn nun wohl bald das Mikro. Ein großer Coup des ZDF, darüber sind sich Experten einig. „Kahn ist keine Plaudertasche wie Klopp“, sagt Udo Kürbs, Herausgeber des Marketing-Fachblatts „Sponsor News“, „aber er bringt dem Sender ein paar hunderttausend Zuschauer. Kahn ist glaubwürdig. Und je populärer ein Fußballer, desto besser.“ Genau darum sind es gerade Ex-Profis des FC Bayern, die sich die TV-Sender als Experten holen. Für die AZ analysiert und vergleicht der Münchner Marketing-Berater Peter Ehm („Headline“) die neuen Rollen der Alt-Bayern.

Oliver Kahn (38). Seit 1994 beim FC Bayern, ab September vermutlich beim ZDF:

„Kahn und Kerner, das ist die neue K. & K.-Monarchie“, sagt Ehm. „Dieses Duo wird langfristig das ARD-Duett Netzer und Delling ausstechen, bei denen sich die Gags allmählich wiederholen. Ich sehe Kahn und Kerner als die neuen Grimme-Preisträger. Kahn wird dadurch weiter attraktiver Partner für Sponsoren sein und durch die TV-Präsenz seine Werbekarriere fortsetzen können. Kahn ist Sympathieträger, in der öffentlichen Wahrnehmung war die WM 2006 die Wende, als er sich in die Reservistenrolle fügte. Das hat ihn menschlich gemacht. Er hat die Voraussetzungen, in die Fußstapfen der Lichtgestalt Beckenbauer zu treten. Ich sehe in ihm den Franz von morgen.“

Franz Beckenbauer (62), Präsident beim FC Bayern und Experte bei Premiere:

„So lange er im Fernsehen ist, bleibt er die ewige Lichtgestalt“, sagt Ehm. „Seriös und locker, witzig und adrett. Und sich gerne widersprechend. Macht aber nix. Wenn’s der Kaiser sagt, stimmt’s schon. Alterszielgruppe: Von 0 bis 100.“

Ottmar Hitzfeld (59), Trainer von 1998 bis 2004 und von Februar 2007 bis zum jetzigen Saisonende bei Premiere.

Von 2004 bis 2007 bei Premiere, und wohl auch ab Sommer wieder: „Nicht nur wegen seiner Premiere-Auftritte ein Premium-Produkt“, sagt Ehm. „Er glänzt mit überlegten Kommentaren. Das spricht alle an. Hat fachliche Kompetenz, sachlich perfekt, der neue Fußball-Botschafter Europas. Er ist seriös, macht keine blöden Scherze, keine dummen Sprüche. Und modisch immer perfekt.“

Mehmet Scholl (37), von 1992 bis 2007 beim FC Bayern, bei der EM in der ARD an der Seite von Reinhold Beckmann:

„Scholl, auch hier das Nachwuchstalent“, sagt Ehm. „Früher auf dem Platz, jetzt auf dem Kommentatorensessel. Wird vom Image ewig der pfiffige Bravo-Cover-Boy bleiben. Zielrichtung jugendliches und jung gebliebenes Publikum. Aber er muss sich bewähren. Wenn er nur auf jugendlich, frech und flapsig macht, dann droht die Gefahr der Auswechslung.“

Lothar Matthäus (47), von 1984 bis 1988 und von 1992 bis 2000 bei Bayern, bei der WM 2006 bei Premiere Experte, bei der EM wohl für Eurosport:

„Zornbinkel, Hitzkopf und großer Kämpfer“, sagt Ehm. „manchmal Don Quichote und manchmal Rambo. Er vereint viele Gegensätze. Das macht ihn interessant, aber auch immer wieder unberechenbar. Deshalb tritt er immer wieder auf eine Mine und katapultiert sich selbst aus dem Geschäft. Müsste mindestens vier Wochen bei Beckenbauer lernen, damit er für ein halbes Jahr den gröbsten Unsinn rauslässt. Den Berti Vogts steckt der Lothar aber immer noch mit links in die Tasche.“

Thomas Helmer (43), von 1992 bis 1999 beim FC Bayern, seit 2004 Moderator beim DSF:

„Arbeitet fleißig“, sagt Ehm, „in der Nische DSF ist er aber deplatziert, weil er vom Typ her der ideale Schwiegersohn ist. Nur gucken Schwiegermütter kein DSF. Keine Ecken, keine Kanten. Muss weiter auf Medienerfolg warten. “

Florian Kinast

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