Der doppelte Pesic: Bald auch Bundestrainer?
München – Wo immer Svetislav Pesic war, hatte er Erfolg: Als Spieler gewann er mit KK Bosna Sarajevo den Europapokal der Landesmeister (1979), im Jahr davor gewann er dort das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg.
Als Vereinstrainer war er nicht minder erfolgreich. Den FC Barcelona führte er zum Triple (2003), mit Alba Berlin war er vier Mal deutscher Meister und zwei Mal Pokalsieger, dem FC Bayern bescherte er vergangene Saison den ersten Titel seit 59 Jahren. Als Nationaltrainer stehen bei ihm der WM-Sieg 2002 mit Jugoslawien, und die EM-Triumphe 1993 mit Deutschland und 2001 mit Jugoslawien zu Buche.
Kein Wunder also, dass Pesic von sich überzeugt ist. „Stimmt, ich bin nicht bescheiden. Ich weiß, dass ich ein sehr guter Trainer bin. Das ist die Realität. Aber ich bin nicht arrogant. Das ist ein Unterschied“, sagte er der „Bild“.
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Und deswegen kann sich Pesic auch – ganz unbescheiden – eine Doppelfunktion als Bayern-Coach und deutscher Bundestrainer vorstellen. „Wenn die BBL sagt, Pesic darf die Nationalmannschaft trainieren, bin ich bereit“, sagte der Meistertrainer des FC Bayern der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vor dem Auswärtssieg (93-78)bei MHP Ludwigsburg. Laut den Statuten der BBL ist den Bundesliga-Cheftrainern eine entsprechende Doppelrolle untersagt.
Die Nationalmannschaft war im Sommer von Pesics Assistent Emir Mutapcic trainiert worden. Dabei gelang mit sehr viel Mühe die Qualifikation zur EM 2015, die zum Teil auch in Berlin stattfindet. Mutapcic, der die Nachfolge des glücklosen Frank Menz angetreten hatte, gilt auch als Kandidat für den vakanten Posten, genauso wie der langjährige Bamberger Trainer Chris Fleming.
Pesic war bereits zweimal Cheftrainer der deutschen Auswahl. Am Ende seiner ersten Amtszeit von 1987 bis 1993 führte der heute 65 Jahre alte Serbe das Team überraschend zum Gewinn des EM-Titels. 2012 hatte er – damals parallel zu seiner Tätigkeit bei Roter Stern Belgrad – das Amt kurzzeitig übernommen. Nach der erfolgreichen EM-Qualifikation wechselte er jedoch zum FC Bayern, den er in 2014 zur Meisterschaft geführt hatte.