„Das wird wieder ein Abenteuer“

Am Freitag startet die Snowboard-Queen Amelie Kober in die Saison – nach Monaten voller Schmerzen, Zweifel und Probleme.
von  Abendzeitung
Snowboard-Ass Amelie Kober.
Snowboard-Ass Amelie Kober. © dpa

Am Freitag startet die Snowboard-Queen Amelie Kober in die Saison – nach Monaten voller Schmerzen, Zweifel und Probleme.

AZ: Frau Kober, zu feierlichen Anlässen tragen Sie gerne Tracht. Waren Sie im Dirndl auch auf der Wiesn?

AMELIE KOBER: Nein, da bin ich heuer erst gar nicht hin. Das ist ja der reinste Seuchenherd, da hätte ich mir bestimmt wieder was eingefangen bei meinem Glück in diesem Jahr. Mich hat’s doch ziemlich gebeutelt in den letzten Monaten.

Was war denn los?

Die erste Geschichte kam im April im Training daher, da hatte ich nach einem Sturz einen Bone Bruise im Knie. Das ist eine Druckstelle am Knochen, die ziemlich zermatscht aussah. Jedenfalls musste ich das richtig auskurieren, sonst hätte es sein können, dass es wieder Schwierigkeiten macht. Nach acht Wochen war es im Juni dann ausgestanden, dann kam im Juli zu allem Überfluss gleich das Nächste daher: Da haben sie mir den Blinddarm rausgenommen.

Oh.

Ja. Los ging das an einem Sonntagabend. Da war ich mit meinen Freunden von der Bundespolizei Bad Endorf beim McDonald’s ordentlich essen. Später habe ich daheim schrecklich Bauchweh gekriegt, da habe ich mir schon geschworen, ich esse nie mehr einen BigMac. Mir ging’s immer dreckiger, und als ich dann in der Nacht ins Krankenhaus gefahren bin, haben sie gemeint, das sei der Blinddarm.

Hat Sie das sehr beunruhigt?

Ganz im Gegenteil, ich war sehr erleichtert, weil das auch bedeutet hat, dass ich doch wieder zum McDonald’s kann. Jedenfalls hat sich das auch hingezogen, im August ging es dann langsam wieder. Und vor lauter Ärger habe ich mir dann gleich ein Motorrad gekauft, und seitdem geht es mir wieder gut.

Ihre erste Maschine?

Ja. Eine Ducati Monster.

Klingt gefährlich.

Ist es nicht. Als Fahranfänger muss ich eh gedrosselt fahren.

Anders als auf der Piste. Beim Saisonauftakt am Freitag in der Skihalle von Landgraaf dürfen Sie wieder Gas geben.

Erwarten Sie nicht zu viel. Ich bin schon froh, wenn ich gesund durch den Winter komme. Erster Höhepunkt ist erst einmal die WM in Korea Mitte Januar. Das wird wahrscheinlich wieder ein Abenteuer. Ich kenne das schon von den letzten Jahren, wenn wir da drüben waren, da haben wir nie richtig schlafen können wegen der Zeitumstellung. Da liegst du von zwei bis fünf immer wach, lustig ist dann immer, wenn man um vier den Computer anmacht und sieht, wer alles beim Skypen online ist, da weiß man dann, aha, die anderen Europäer sind auch wach.

Besser können Sie beim Rennen nach der WM schlafen.

Ja, da ist dann mein Heimrennen, Ende Januar am Sudelfeld. Ich hoffe, dass das für meinen Sport endlich der Durchbruch ist. Mit dem Fernsehen gibt es gerade Verhandlungen wegen der Übertragung, das schaut ganz gut aus.

Glauben Sie? Wahrscheinlich gibt’s im TV wieder viel Biathlon, ein bisserl Alpin und dann lange nichts.

Ich sehe, dass unser Team immer besser wird, und wenn wir dann auch erfolgreich sind, dann werden wir auch fürs Fernsehen immer interessanter. Ich hoffe, dass wir diesen Winter so gut sind, dass sie an uns einfach nicht mehr vorbeikommen.

Interview: Florian Kinast

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