Bayerischer Stimmungstest in den Ulmer Wochen
München - Svetislav Pesic richtete seine Krawatte und verließ das Parkett im Audi Dome – mit grimmiger, ja, fast schon besorgter Miene. Dabei hätte der Coach der Basketballer des FC Bayern eigentlich allen Grund zur Freude gehabt. Seine Mannschaft hatte schließlich soeben Ulm mit 101:85 geschlagen – und dabei durchaus eine der besseren Darbietungen der aktuellen Spielzeit abgeliefert.
„Wenn wir im letzten Spiel dieser Saison so auftreten, dann können wir uns freuen“, sagte der 66-Jährige schließlich, „jetzt müssen wir an unserer Kontinuität arbeiten.“ Ein kleines Lob an seine Spieler verteilte der Serbe dann aber doch und attestierte diesen, zumindest „phasenweise wirklich guten Basketball gespielt“ zu haben. Das erste Viertel der „Ulmer Wochen“, wie der Verein die Duelle mit dem kommenden Dauergegner selbst titulierte, hat der FCBB souverän für sich entschieden.
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Noch drei Mal werden die Bayern in den nächsten sechs Wochen auf die Ulmer treffen. Schon in neun Tagen wird das Team von Trainer Thorsten Leibenath zum nächsten Kräftemessen – in den Letzten 32 des Eurocups – erneut nach München reisen.
In den zweithöchsten europäischen Wettbewerb, in dem die Bayern nach dem Vorrundenaus in der Euroleague nun weiterspielen, starten die Münchner bereits am Mittwoch (18 Uhr) beim türkischen Team Banvit Bandirma. „Es geht in die richtige Richtung“, sagte FCBB-Geschäftsführer Marco Pesic nun nach dem letzten Ligahinrundenspiel. Aber auch er erinnerte daran: „Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“
Mit dem sechsten Erfolg bauten die Bayern ihre Siegesserie auch im ersten Spiel 2016 weiter aus – und kommen immer besser in Fahrt. Allen voran: der Kapitän, Bryce Taylor. Mit 22 Punkten, von denen er 18 bereits zur Halbzeit erzielte, stellte er eine neue persönliche Saisonbestleistung auf und übertraf damit ebenfalls seine 20 Zähler aus der Vorwoche gegen Würzburg.
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Auch John Bryant überzeugte mit einem Double-Double (zwölf Punkte/elf Rebounds) erneut. „Er hat nun den körperlichen Zustand erreicht, um seine volle Leistung bringen zu können“, sagt sein Coach über ihn. Zur Erinnerung: Im Laufe der Hinrunde hatte Pesic seinem 2,11 Meter großen amerikanischen Center noch öffentlich unterstellt, auf dem Platz mehr „zu weinen als zu spielen“.
Ob Pesic sein Team nun wohl für die großen Aufgaben, die in der zweiten Saisonhälfte warten, gerüstet sieht? An seiner Mimik ließ sich das zumindest nicht ablesen.