Bauermanns Bilanz beim Bier

Hier blickt der Basketball-Coach des FC Bayern auf die Meistersaison zurück – und erklärt, warum auf Dauer zwei Jobs nicht funktionieren.
von  Julian Galinski
Weiß, dass Bayern- und Bundestrainer gleichzeitig zu sein schwierig wird: Dirk Bauermann.
Weiß, dass Bayern- und Bundestrainer gleichzeitig zu sein schwierig wird: Dirk Bauermann. © dpa

Hier blickt der Basketball-Coach des FC Bayern auf die Meistersaison zurück – und erklärt, warum auf Dauer zwei Jobs nicht funktionieren.

Herr Bauermann, Sie haben nun eine Saison in München verbracht. Sind Sie im Herzen schon ein Stück Münchner geworden?
DIRK BAUERMANN: Als Fußballfan bin ich schon immer ein Stück Münchner gewesen. Aber wenn man ein dreiviertel Jahr hier arbeitet und die Menschen und die Atmosphäre in der Stadt kennen lernt, bekommt man schnell eine Ahnung, warum die Mietpreise hier so hoch sind. Die Leute strahlen Zufriedenheit aus.
Haben Sie da den Schritt, in das Dorf Hohendilching zu ziehen, nicht bereut?
Nein, ich habe das ja bewusst getan, um auch mal Abstand gewinnen zu können. Ich laufe gerne durch die Natur oder fahre Mountainbike. Wo ist die Natur schöner als hier?
Haben Ihre Frau Kerstin und Ihre Tochter Kim Sie auch manchmal besucht?
Natürlich. Allerdings macht meine Tochter jetzt gerade Abitur. Nach dem Spiel gegen Freiburg werde ich gleich zu den beiden nach Krefeld fahren und mit Kim für ihre Englischprüfung lernen.
Wird’s ein gutes Abitur?
Besser als der Vater jedenfalls - und das ist immer erfreulich.
Was für einen Schnitt hatten Sie denn?
2,4!
Welche Note geben Sie der ersten Saison mit Bayern?
Alles in allem war es eine der schönsten Spielzeiten in meiner 22-jährigen Karriere als Profitrainer.
Gibt es einen besonderen Moment, der Ihnen in Erinnerung geblieben ist?
Das Spiel gegen Würzburg in der Olympiahalle und die Begeisterung der Zuschauer. Was da in den letzten zwei, drei Minuten los war!
Einige Ihrer Spieler haben keinen Vertrag für die kommende Saison. Davon ist Darius Hall den Münchnern besonders ans Herz gewachsen. Wie geht es mit ihm weiter?
Die klare Absicht ist, ihn im Programm zu halten. Die Analyse, ob wir ihn als Spieler halten können, steht noch aus. Aber es gibt auch andere Modelle, er macht ja bald seine Trainerlizenz.
Uli Hoeneß hat angekündigt, dass ein Sportdirektor die Abteilung verstärken wird.
Das ist richtig und auch notwendig. Der Markt in Europa ist groß, in jedem Land wird professionell gespielt. Und dann gibt es noch diesen unfassbar großen amerikanischen Markt. Das kann ein Trainer, so wie früher, nicht alleine stemmen. Sportdirektor und Trainer müssen klar voneinander getrennt sein. Ich hoffe, dass wir so schnell wie möglich jemanden finden.
Wie geht's nach dem letzten Saisonspiel weiter?
Ich werde die Mannschaft analysieren und weiter planen. Die Ziele für die kommenden Spielzeiten hat Uli Hoeneß ja schon definiert: Halbfinale im ersten Jahr, Kampf um die Meisterschaft im zweiten.
Und mit der Nationalmannschaft?
Erst einmal ist sehr erfreulich, dass Dirk Nowitzki für die EM zugesagt hat, das wird ein besonderer Sommer für den deutschen Basketball. Er kommt ja sogar für ein Testspiel nach München!
Falls Sie die Qualifikation für Olympia 2012 nicht schaffen sollten, bleiben Sie dann Bundestrainer?
Eins ist klar: Man kann diese beiden Aufgaben, Bayern und Nationalmannschaft, nicht langfristig parallel verantworten, dafür sind beide Aufgaben zu wichtig.

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