Basketball-Zoff: Berlin ätzt gegen Hoeneß
München - Ob Uli Hoeneß genauso reagiert hätte, wenn seine Basketballer am Samstag das Pokalhalbfinale in und gegen Berlin nicht verloren hätten? Jedenfalls sagte der Präsident des FC Bayern im „Tagesspiegel” nach der Pleite, die Logen in der Berliner O2 World wären „eine Katastrophe, sehr lieblos, sehr geschmacklos”. Und legte nach: „Es ist alles sehr einfach hier, ich finde ziemlich billig und – mir gefällt’s nicht.”
Das ließen die Berliner natürlich nicht auf sich sitzen: „Erbärmlich” nannte Assistenztrainer Mauricio Parra Hoeneß’ Aussagen auf Twitter – Parra war selbst mehrere Jahre beim FC Bayern angestellt und bis 2010 dort Co-Trainer und Jugendkoordinator gewesen.
Dass Alba Berlin gegen den FC Bayern schießt, hat mittlerweile schon fast Tradition. Vor allem Alba-Boss Axel Schweitzer hat sich bisher als großer Kritiker hervorgetan, verglich Hoeneß jüngst mit einem Oligarchen und stellte die Nachhaltigkeit des Münchner Projekts in Frage. Persönlich bei Hoeneß vorgestellt hat er sich allerdings noch nicht.
Die Marke FC Bayern gibt, im Fußball wie im Basketball, einfach ein zu praktisches Feindbild ab. Reich, mächtig, wahnsinnig polarisierend. „Die anderen Vereine haben eben mitbekommen, dass ganz Deutschland zuhört, wenn man die Worte Hoeneß und Bayern in den Mund nimmt”, sagt Sportdirektor Marko Pesic. „Das hat sich in dieser Saison mittlerweile gehäuft. Vielleicht haben die anderen Vereine Angst vor uns?”
Nicht, dass die Bayern die Sympathien der anderen Klubs nötig hätten – aber mit Auftritten wie jüngst der von Hoeneß gewinnen sie auch keine mehr. „Wichtig ist, dass wir das alles von der Mannschaft fernhalten”, sagt Pesic.
Damit es am Ende der Saison vielleicht im heimischen Audi Dome, erbaut als Rudi-Sedlmayer-Halle für die Olympischen Spiele 1972, doch noch einen Titel zu feiern gibt. Hoeneß sitzt dort immer in der ersten Reihe, auf einem Plastikklappstuhl. Im Audi Dome gibt es nämlich keine Logen.