AZ-Kolumne: Post aus Wimbledon: Spiel - Satz - und Liebe

„Quiet please! - Ready? - Play!“ Auftakt zu den 124. All England Championships. - bei herrlichem Sonnenschein! Erfunden wurde das Turnier 1886, um für den kleinen, feinen „Lawn Tennis & Croquet Club“ an der Church Road einen neuen Rasenmäher zu erwirtschaften.
von  Abendzeitung
*  Gunther Beth, Schauspieler &  Autor („Der Neurosen-Kavalier“, „Trau keinem über 60!“) lebt in München. Seit 2004 ist er Wimbledon-Kolumnist der AZ
* Gunther Beth, Schauspieler & Autor („Der Neurosen-Kavalier“, „Trau keinem über 60!“) lebt in München. Seit 2004 ist er Wimbledon-Kolumnist der AZ © AZ

MÜNCHEN - „Quiet please! - Ready? - Play!“ Auftakt zu den 124. All England Championships. - bei herrlichem Sonnenschein! Erfunden wurde das Turnier 1886, um für den kleinen, feinen „Lawn Tennis & Croquet Club“ an der Church Road einen neuen Rasenmäher zu erwirtschaften.

Heute geht es hier um ein Gesamtpreisgeld von 16 Millionen Euro (für die beiden Einzelsieger jeweils 1,16 Mio). Aber vor allem geht es um Liebe - um diesen ganz speziellen Virus, der jeden befällt, der einmal zum „Heiligen Rasen“von Wimbledon gepilgert ist..

Apropos Liebe: Einer der größten, zweimal verfilmten Erfolge von Bestseller-Autor Johannes Mario Simmel hieß „Liebe ist nur ein Wort“. Doch was ist das schon gegen den Märchen-Blockbuster vom Wochenende: das Ja-Wort von Prinzessin Victoria ... Plötzlich ist die ganze Welt wieder heil und himmelblau. Beim ZDF soll man sogar schon überlegen, ob man nicht Rosamunde Pilcher mit Inga Lindström auf dem Traumschiff vermählen soll - und AZ-Kollegin Katharina Rieger fühlt sich in ihrem Leitartikel schon gekitzelt von der Sehnsucht der Deutschen nach eigenen Adels-Darstellern: „Eine moderne Sisi in Nymphenburg und ein eleganter Kini-Enkel...“Aber wir sind hier an der Themse, und da fragt man sich seit gestern wieder verstärkt: What about William & Kate? Der Prinz feierte gestern seinen 28.Geburtstag - in Südafrika, um dort mit der englischen Nationalmannschaft zu leiden, gemeinsam mit Bruder Harry und David Beckham. Wenn er 30 ist, sagte William mal, will er verlob t sein. Kate Middleton (ebenfalls 28) ist sich jedenfalls sehr sicher, daß er ihr nicht mehr vom Haken springt. Und so geht man hierzulande davon aus, daß die beiden tatsächlich 2012 heiraten, wenn die Olympischen Spiele in London augetragen werden. Dann liegt ja auch wieder das Flair von Fitness-Trainern in der Luft..

Love Stories zwischen Arbeitskollegen auf dem Tennisplatz sind leider eher selten, aber keinesfalls weniger pikant: Martina Hingis, die ehemalige Nummer 1 der Welt, die erst mit dem ehemaligen French Open-Finalisten Magnus Norman (heute schwedischer Fitness-Trainer vom jetzigen French-Open Finalisten Robin Söderling) ausging und später mit Radek Stepanek, hat zu dem sportlichen Muster ihrer Partnerwahl sinngemäß bemerkt: „Was soll ich tun? Die Kerle sind einfach da, wo ich auch bin.“ Stepanek sieht das offenbar ähnlich - und geht jetzt mit Nicole Vaidisova aus, die ihre Karriere als Spielerin im März mit gerade 20 Jahren beendet hat und sich nun ganz auf eine Spielerfrau-Karriere konzentrieren kann. Die wirklich weltbewegenden Romanzen allerdings finden wie in Stockholm natürlich mit deutscher Beteiligung statt: Kaum hatte Tennis-Queen Steffi Graf (gebürtig unweit von Heidelberg wie Königin Silvia) ihren Schläger verlassen, fand sie zu Andre Agassi. Erstmals n äher gekommen waren sie sich 1992 nach ihren Einzel-Siegen hier beim „Champions Dinner“.

Wimbledon 2010 hat aber auch ein leckeres Pärchen zu bieten: Die Tschechen Tomas Berdych (23) und Lucie Safarova (21). Er die Nummer 12 der Setzliste, sie die 25. Er nahm mit 5 Jahren zum ersten Mal das Racket in die Hand, sie frühreif bereits mit drei, beide im selben Tennisklub. Seit sechs Jahren sind die Liebenden aus Brünn nun schon ein Paar, und diesen Sommer üben die Hochzeitsglocken schon fast hörbar das Läuten. Amor jedenfalls hat Tomas gestern brav den Schläger geführt bei seinem lockeren Sieg über Andrey Golubev (7:6, 6:2, 6:2). Lucie hat ihm dabei verzückt zugesehen - ungefähr so, als würde sie im Adventskalender das Türchen Nr.24 öffnen... Jaja, Liebe ist wirklich mehr als ein Wort!

Gunther Beth

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