Augsburger Rad-Talent Brenner: Ein Versprechen in die Zukunft

Rundfahrt-Talente sind rar im deutschen Radsport. Marco Brenner ist so eine Ausnahmeerscheinung - und der 20-jährige Augsburger macht gerade bei der Vuelta in Spanien mächtig auf sich aufmerksam.
Ruben Stark |
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Marco Brenner hat ein Nachwuchsteam gegründet, das seinen Namen trägt. In der Saisonpause im Winter steckt er viel Zeit in dieses Projekt. (Archivbild)
Yorick Jansens/BELGA/dpa Marco Brenner hat ein Nachwuchsteam gegründet, das seinen Namen trägt. In der Saisonpause im Winter steckt er viel Zeit in dieses Projekt. (Archivbild)

Augsburg - Ausschlafen, mit den Hunden rausgehen und dann mit Bruder Mauro und den Eltern ausgiebig frühstücken. So in etwa sieht für Marco Brenner der ideale Entspannungstag aus. Nur: Allzu oft geht das bei einem Radprofi nicht, noch dazu bei einem, der einiges vor hat.

Die Besuche in der Augsburger Heimat sind daher für den 20-Jährigen eine Rarität geworden, der Sport nimmt den meisten Raum ein. Und Brenner, dessen Stern am Radsport-Himmel gerade zu leuchten beginnt, ordnet seiner Karriere eine Menge unter. "Man braucht viel Ehrgeiz und Disziplin. Vom Talent allein kann man sich nichts kaufen", sagt der Schwabe im AZ-Gespräch.

Umzug nach Andorra: Gutes Terrain

Apropos unterordnen: Der Umzug des Youngsters nach Andorra ist so ein Aspekt. Zahlreiche Profis haben den Zwergstaat als festes Domizil ausgewählt und er bietet gerade für Rundfahrt-Aspiranten ein gutes Terrain. Und Brenner hat die Begabung für diesen Typus, er will einmal bei einer der großen dreiwöchigen Schleifen vorne dabei sein.

"Ich glaube, ich habe das Potenzial", sagt er und die Gedanken sind dann schnell bei der Tour de France als größter Bühne. Wann Brenner, der schon im Juniorenalter als Versprechen für die Zukunft galt und von den Anlagen her mit Lennard Kämna vergleichbar ist, dort erstmals seine Visitenkarte abgibt, ist offen.

Sein niederländisches Team DSM will ihn geduldig aufbauen, vielleicht debütiert er aber schon 2023. "Es kann sein, dass es so ist, es kann auch sein, dass es noch dauert", erzählt er. Zunächst aber will Brenner seine erste große Rundfahrt abschließen. Und da ist er auf einem exzellenten Weg.

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Vuelta ist Brenners Spielfeld

Die Vuelta als dritte Grand Tour des Jahres nach Giro d'Italia und Frankreich-Rundfahrt ist Brenners Spielfeld, auf dem er wertvolle Erfahrungen sammelt. "Es war bisher mega", berichtet er, "so was wie den Start in Utrecht habe ich noch nie erlebt. Es hat richtig Spaß gemacht bisher, ich versuche, alles aufzusaugen."

Auf einer der noch ausstehenden drei Bergetappen will Brenner sein Repertoire noch einmal präsentieren. Gelungen ist ihm dies bereits auf dem zwölften Abschnitt in Andalusien mit Platz fünf. Brenner hielt lange gegen Top-Profis wie Olympiasieger Richard Carapaz oder Wilco Kelderman stand. "Das hat mir Vertrauen gegeben und Motivation. Ich versuche, in der letzten Woche noch mal anzugreifen, aber das ist auch ein bisschen Lotterie."

Besonders an Brenner ist nicht nur dessen Begabung, sondern auch, dass er schon in jungen Jahren an die Zukunft denkt. Brenner hat ein Nachwuchsteam gegründet, das seinen Namen trägt. In der Saisonpause im Winter steckt er viel Zeit in dieses Projekt. "Ich kümmere mich um Sponsoren, um Rennpläne und um die Trainingslager. Es ist meine Leidenschaft", sagt er.

Brenner: "Im Moment fahre ich noch nicht konstant genug"

Aktuell aber geht der Blick nach Madrid, wo die Spanien-Rundfahrt am Sonntag endet. Favorit Primoz Roglic, der die Vuelta dreimal in Folge gewonnen hatte, wird dieses Ziel nicht sehen, er musste verletzt aufgeben. Der 32-Jährige hatte in den vergangenen Tagen immer mehr Zeit auf den belgischen Gesamtführenden Remco Evenepoel aufgeholt. Vorbei.

Die Unwägbarkeiten einer Landesrundfahrt hat Brenner in Ansätzen auch schon erfahren. In der ersten Woche erkältete er sich, rettete sich mit Mühe bis zum Ruhetag. "Insgesamt", sagt er, "bin ich zufrieden, wie ich das vertrage. Im Moment fahre ich noch nicht konstant genug". Das aber kann ja noch kommen.

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