Kein Gewichtsverlust trotz Sport? Das sind die Gründe

In der Freizeit ein bisschen joggen oder ab ins Fitnessstudio und schon purzeln die Kilos. So die Vorstellung vieler Freizeitsportler, die hoffen, dass sich ihre sportliche Aktivität auch auf der Waage bemerkbar macht. Doch nicht immer schmelzen die Pfunde, trotz Sport, einfach so hin und das kann vielerlei Gründe haben.
André Wagner |
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Trotz Sport zeigt die Waage keine verlorenen Kilos an? Dafür kann es mehrere Gründe geben.
Trotz Sport zeigt die Waage keine verlorenen Kilos an? Dafür kann es mehrere Gründe geben. © IMAGO

Manche werden es sicher aus eigener Erfahrung kennen: trotz Sport will die Waage einfach nicht weniger Kilos anzeigen, manchmal wiegt man sogar nach der körperlichen Aktivität mehr als davor. Davon sollte man sich allerdings nicht entmutigen lassen, denn wenn man durch Sport an Gewicht verlieren will, braucht man auch Geduld. Dass es mit dem Abnehmen nicht gleich oder gar nicht funktioniert, kann mehrere Gründe haben.

In diesem Artikel:

Essen nach dem Sport

Wer nach der Joggingrunde total verschwitzt und erschöpft nach Hause kommt, wird sicherlich meinen, mit der körperlichen Anstrengung des Laufens jede Menge Fett verbrannt zu haben. Doch dieses Gefühl täuscht: Wenn man 30 Minuten joggt, werden nur etwa 300 Kilokalorien verbrannt, das ist etwa eine halbe Tafel Schokolade. Wer nun nach dem Sport eine kalorienreiche Mahlzeit zu sich nimmt, hat am Ende mehr Energie zu sich genommen, als er beim Sport verbrannt hat. Und so wird es dann natürlich nichts mit dem Abnehmen.

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Die "falsche" gesunde Ernährung

Viele Lebensmittel klingen gesund, sind es zum Teil auch, eignen sich aber leider nicht zum Abnehmen. So enthalten zum Beispiel Avocados und Nüsse ziemlich viele Kilokalorien. Ganz sollte man zwar nicht auf sie verzichten, wenn man aber Gewicht verlieren möchte, sollte man sie nur in Maßen genießen.

Auch Kohlenhydrate können dafür sorgen, dass es mit dem Gewichtsverlust nichts wird oder man sogar mehr auf die Waage bringt. Der Körper speichert Kohlenhydrate in Form von Glykogen im Muskelgewebe. Das Problem mit Glykogen: es bindet Wasser. Als Folge sammelt sich im Körper mehr Wasser an und man legt an Gewicht zu. Allerdings: Das zeigt sich vor allem auf der Waage, Fett setzt man dadurch allein nicht an. 

Muskelaufbau führt zu Gewichtszunahme 

Nicht nur mehr Kalorien lassen den Zeiger der Waage in die falsche Richtung gehen, sondern auch mehr Muskeln. Da sich der Körper an die neue Herausforderung anpasst, bauen sich mit dem regelmäßigen Sport auch die Muskeln auf. Dies kann dazu führen, dass man für eine gewisse Zeit mehr wiegt, als noch vor der sportlichen Betätigung, und zwar in der Phase, in der die Muskelmasse bereits zunimmt, der Fettabbau aber noch nicht begonnen hat.

Wenn der Muskelaufbau im Vergleich zum Fettabbau bereits begonnen hat, kann zunächst das Gewicht nach oben gehen.
Wenn der Muskelaufbau im Vergleich zum Fettabbau bereits begonnen hat, kann zunächst das Gewicht nach oben gehen. © IMAGO

Generell muss man sich mit Geduld üben, wenn man mit Sport Gewicht verlieren möchte. Denn bis die Kilozahlen nach unten gehen, dauert es ein bisschen. Zwar baut der Körper irgendwann Fett ab, aber da parallel Muskeln aufgebaut werden, stagniert die Waage erst einmal. Wenn das Gewicht nach ein paar Tagen Sport immer noch nicht weniger wird, sollte man also nicht aufgeben, sondern weitermachen, schon bald wird sich die körperliche Anstrengung auszahlen.

Das Gute an Muskeln ist, auch im Ruhezustand verbrennen sie Energie. Und auch wenn sich auf der Waage noch nichts bewegt, werden Beine, Bauch und Po wesentlich straffer und fester sein.

Fehlende Kontinuität

Damit der Sport beim Abnehmen auch die gewünschte Wirkung erzielt, ist es wichtig, dass man dauerhaft am Ball bleibt. Einmal pro Woche für 30 Minuten joggen wird nicht zum gewünschten Erfolg führen. Will man wirklich Gewicht verlieren, dann ist Kontinuität wichtig, d. h. man sollte mehrmals in der Woche Sport betreiben.

Am schnellsten nimmt man übrigens mit Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen ab. Dabei sollte man es aber auch nicht übertreiben, denn zu viel Joggen kann z. B. ungesund sein. 

Auch Wasser hat sein Gewicht

Wenn man sich so richtig sportlich auspowert, ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, damit man nicht dehydriert. Das kann aber dazu führen, dass man direkt nach dem Sport mehr auf die Waage bringt. Das liegt daran, dass der Körper beim Sport vermehrt Wasser einspeichert, das er für die Regeneration von Muskeln und Organen braucht. Dieses wird anschließend wieder ausgeschieden und dann geht auch die Waage wieder nach unten.

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Probleme mit der Schilddrüse

Wer regelmäßig Sport treibt, auf eine gesunde Nahrung achtet und dennoch kein Gewicht verliert oder sogar zunimmt, leidet möglicherweise unter einer Schilddrüsenunterfunktion. Von einer Unterfunktion der Schilddrüse sind in Europa etwa 5 von 100 Menschen betroffen, davon Frauen etwa vier- bis fünfmal häufiger als Männer. Eine Schilddrüsenunterfunktion, im Fachjargon Hypothyreose genannt, ist eine meist chronische Stoffwechselerkrankung, bei der die Schilddrüse nicht genug Hormone produziert.  Menschen, die unter einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, haben einen geringeren Energieverbrauch, sind häufig antriebsgemindert und verbrennen zusätzlich weniger Kalorien, sodass es häufig zu einer ungewünschten Gewichtszunahme kommt.

Zu viel Stress

Stress im Berufs- oder Privatleben kann auch dazu führen, dass die Kilos nicht purzeln wollen.
Stress im Berufs- oder Privatleben kann auch dazu führen, dass die Kilos nicht purzeln wollen. © IMAGO

Zu viel Stress oder hoher Druck im Berufs- oder Privatleben kann auch dazu führen, dass man schlechter abnimmt. Ist der Körper stressigen Situationen ausgesetzt, dann schütten die Nebennierenrinden das Stresshormon Cortisol aus. Cortisol hemmt den Abbau von Fett. Da es aber bis zu einem gewissen Maße auch den Muskelaufbau fördert, kann zu viel Stress zu Gewichtszunahme führen.

Allgemein wichtig: Die Zahl auf der Waage allein sagt in den Normbereichen nicht zwingend viel über die Gesundheit aus. Wasser, Muskeln, eine Mahlzeit vor dem wiegen: All das lässt die Zahl kurzfristig mal nach oben wandern, heißt aber nicht, dass man nicht auf dem richtigen Weg ist. 


Wichtig! Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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