Der Mond als Motivator: Was können wir vom Himmelskörper lernen?

Stabilität am Himmel, Stabilität im Leben: Wie Sie die Kraft des Erdtrabanten für sich nutzen können.
Sigi Heidi Hohner |
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Wenn Sie sich etwas mehr innere Stabilität und Vertrauen in einen guten Ausgang wünschen, lässt sich der Mond durchaus als eine Art Motivationscoach nutzen.
Wenn Sie sich etwas mehr innere Stabilität und Vertrauen in einen guten Ausgang wünschen, lässt sich der Mond durchaus als eine Art Motivationscoach nutzen. © IMAGO / SOPA Images

Vieles scheint gerade weniger zu werden: das Gefühl des Friedens, der völligen Sicherheit, der finanziellen Stabilität. Um sich nicht über Gebühr beunruhigen zu lassen, macht es oft Sinn, sich von diesen Sorgen kurz abzuwenden. Nicht um sie zu verdrängen, sondern um sie danach aus einem anderen, gelasseneren Blickwinkel zu betrachten: Innere Stabilität auch dann zu behalten, wenn man die Umwelt als eher unberechenbar und unsicher erlebt, ist der entscheidende Faktor, der manche Menschen eher gestärkt oder sogar als Gewinner aus Krisen hervorgehen lässt.

Der Rhythmus des Lebens

Das Leben folgt immer einem ganz bestimmten Rhythmus. Es ist völlig normal, dass sich etwas zurückzieht, anscheinend verschwindet und dann wiederkommt: Auf die Ebbe folgt die Flut, auf die Nacht der Tag, auf den Winter der Frühling. Und auf den Neumond folgt der Vollmond.

Dem einzigen Trabanten unseres Planeten haben Menschen seit jeher besondere Kräfte zugeschrieben. Seine magnetische Wirkung bestimmt unter anderem Ebbe und Flut mit, wobei es vor allem das Mondlicht ist, das eine psychologische Wirkung ausübt. Es hat durchaus eine Wirkung auf unser Hormonsystem, das ist wissenschaftlich bewiesen. Aber in keinem Fall eine negative – auf den Zyklus der Frau wirkt es zum Beispiel stabilisierend.

Einmal im Monat können wir den Vollmond beobachten – oft das einzige Gestirn, das im großstädtischen Nachthimmel sichtbar ist.

Einmal im Monat können wir den Vollmond beobachten.
Einmal im Monat können wir den Vollmond beobachten. © Thomas Lindemann/TNN/dpa

Nun gibt es viele Menschen, die sich als „mondfühlig“ bezeichnen, dem Mond also einen nicht immer positiven Einfluss auf ihre Emotionen oder ihren Schlaf zuschreiben.

Für sie ist es wichtig, zuerst die positive Grundeinstellung dieser äußeren Einflüsse zu verstehen: Die perfekte Balance, in der sich das Sonnensystem befindet, ist nicht dazu angelegt, uns emotional aus der Bahn zu werfen oder zu sabotieren – im Gegenteil.

Wir Menschen sind Meister der Anpassung: Jede unserer Zellen ist dazu angelegt und in der Lage, sich perfekt mit den äußeren Bedingungen der Erde, wie zum Beispiel der Temperatur oder der Schwerkraft, zu synchronisieren.

Wir sind nur psychologisch so konstruiert, dass es uns oft erleichtert, äußere Faktoren wie den Vollmond für unsere innere Unruhe verantwortlich zu machen. Damit geben wir aber aus der Hand, sie selbst zu verbessern – eine verschenkte Chance!

1. Vollmond

Schauen Sie außerdem zurück auf die letzten 14 Tage und beginnen Sie Ihr Mondjournal mit einer Liste positiver Entwicklungen:

  • Was fällt mir im Allgemeinen leicht?
  • Was ist mir heute leichtgefallen?
  • Was ist mir in den letzten 14 Tagen begegnet, ohne dass ich mich anstrengen musste?
  • Wo bin ich beschenkt, bedacht, überrascht worden?

Und wenn es nur ein paar Sonnenstrahlen oder ein freundlicher Blickkontakt war, ein erfrischender Artikel in der Abendzeitung?

Merken Sie, dass Sie – auch wenn es Kleinigkeiten sind – trotzdem ein Gefühl der Dankbarkeit bekommen? Schauen Sie dann auf den Mond (oder vergegenwärtigen Sie sich, dass er heute voll am Himmel steht).

„Wenn sich die Dinge für mich im Kleinen positiv entwickeln, können sie sich auch im ganz Großen gut entwickeln. Perfekte Balance ist die Grundeinstellung unseres Sonnensystems, der Vollmond heute ist ein Beweis dafür. Und deshalb besteht kein Grund, warum auch ich als Teil dieses Systems meine Balance nicht finden soll.“

Gehen Sie dann einen Schritt weiter in die Zukunft und schreiben auf: „Wofür werde ich beim nächsten Vollmond dankbar sein? Was wird mir begegnen, worüber ich mich jetzt schon freuen kann?“

Wenn Sie über den Vollmond klagen, seien Sie sich darüber bewusst, dass es nicht der Mond ist, der Sie nicht schlafen lässt, sondern Ihr Stresslevel, und machen Sie das Beste daraus. Im Frieden damit zu sein, baut Stress ab: Ihr Körper wird den verpassten Schlaf schon ausgleichen, er kann das.

Richten Sie sich ein Buch her oder ein Puzzle – etwas, was Sie gerne machen und wozu Sie sonst nicht kommen: Man kann auch zwischen zwei und vier Uhr morgens einmal einen Küchenstuhl lackieren.

2. Abnehmender Mond

Wichtig ist, dass Sie so ein Mond-Journal nur führen, wenn es Ihnen Freude macht, über die Entwicklung der Dinge nachzudenken. Am Ende sollten immer Erleichterung und ein gewisses Verstehen spürbar sein.

Abnehmender Mond
Abnehmender Mond © IMAGO / Wassilis Aswestopoulos

Wenn Sie einen zu großen inneren Widerstand haben an manchen Tagen: Lassen Sie es. Ansonsten lesen Sie sich bitte Ihre Notizen, vor allem die Dankbarkeitslisten vom letzten Vollmond, täglich durch. Und ergänzen Sie sie jetzt, in der Zeit des abnehmenden Mondes, durch Antworten auf die Fragen:

  • Was habe ich im Moment nicht im Leben, aber weiß, ich kann es wiederbekommen?
  • Wo in meinem Leben werden die Dinge manchmal weniger, und ich weiß aber, dass das der Lauf der Dinge ist – so wie ich am Abend müde werde? So wie ich nach Gesellschaft das Alleinsein genieße? Und Gesellschaft nach dem Alleinsein? Sättigung nach dem Hunger?

3. Neumond

Vertrauen und die Fähigkeit, positive Aspekte wahrzunehmen, sorgen für innere Ruhe. Also können Sie heute über Folgendes nachdenken:

  • Der Mond ist nicht sichtbar, Sie geraten aber nicht in Panik, weil Sie hundertprozentig sicher sind: „Der Mond wird wieder sichtbar werden, es ist ein ewiges Kommen und Gehen, das sich immer wieder ausgleicht.“
  • Nun schauen Sie sich die Punkte in Ihrem Leben an, von denen Sie denken, davon zu wenig zu haben oder nicht da zu sein, wo sie hinwollen. Sind das eventuell finanzielle Stabilität, Wärme, Kontakt, Erfolg, Ruhe, Gesundheit, etc.?
  • Versuchen Sie auf diese „Lücken“ in Ihrem Leben zu sehen mit der gleichen, ruhigen Gelassenheit, mit der Sie wissen, dass der Mond wieder voll werden wird.
Neumond ist ideal für einen Neubeginn.
Neumond ist ideal für einen Neubeginn. © imago stock&people

Beantworten Sie sich dazu – gerne mehrmals, wie ein Gebet – folgende Fragen:

  • Ist die Abwesenheit des Mondes heute beunruhigend?
  • Bin ich sicher, dass er wiederkommt?
  • Sehe ich dafür die anderen Sterne strahlender?
  • Hat so eine „Abwesenheit” also auch immer positive Aspekte?
  • Welche positiven Aspekte haben die „Lücken“ in meinem Leben?
  • Wenn ich keine finde – kann ich trotzdem darauf vertrauen, dass sie sich eines Tages mir erschließen werden?

4. Zunehmender Mond

Wenn Sie auf den zunehmenden Mond sehen, können Sie sich erstens freuen über diese größer werdende Sichel, die schon heller scheint als jeder andere Stern. Und zweitens darüber, dass manches sich verlässlich entwickelt, ohne dass Sie sich dafür anstrengen müssen. Können Sie nachvollziehen, dass darin so eine „Jetzt geht’s los!”-Energie steckt?

Zunehmender Mond am Abendhimmel
Zunehmender Mond am Abendhimmel © Patrick Pleul/dpa

Fragen Sie sich jetzt:

  • Wo in meinem Leben kenne ich diesen Schwung?
  • Wo fällt es mir schwer, in die Gänge zu kommen? Sind das Dinge, die ich wirklich will, oder die von außen an mich herangetragen werden?
  • Worauf habe ich stattdessen Lust?
  • Wo liegt der Weg des geringsten Widerstandes?
  • Wo kann ich jemandem helfen – und so selbst etwas zum „Wachsen“ bringen?

5. Beim nächsten Vollmond

Lesen Sie ein letztes Mal Ihren Brief von vor 28 Tagen durch, in dem Sie sich aufgeschrieben haben, wofür Sie heute dankbar sein wollen.

  • Wo haben Sie Beweise, dass Ihr Leben sich in diese Richtung entwickelt?
  • Wo können Sie sich gelassen sagen: „Ach, dann passt das Timing noch nicht, vielleicht in den nächsten 28 Tagen?“

Und dann beginnen Sie in Ihrem Mondjournal die nächste Runde voller positiver Erwartungen. Wenn der Mut Sie einmal verlässt, blättern Sie ruhig ausgiebig darin. Denn innerhalb von 28 Tagen kann sich vieles wenden, von dunkel zu hell, von knapp zu üppig. Der Mond beweist es Ihnen.

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