Tom Beck outet sich als FC-Bayern-Fan: "Natürlich absoluter Hochverrat"

Tom Beck (47) ist ein echtes Multitalent: Der gebürtige Nürnberger spielt fünf Instrumente und kann darüber hinaus singen, tanzen und schauspielern. Privat hat der 47-Jährige in GZSZ-Star Chryssanthi Kavazi (36) sein Glück gefunden und mit ihr zwei Kinder bekommen. Jetzt steht Beck mit einem neuen Serienprojekt in den Startlöchern – und spricht in der AZ offen über Männlichkeitskrisen und feuchtfröhliche Oktoberfest-Erinnerungen.
Tom Beck über neue Serie: "Zeitgemäß und wahnsinnig witzig"
Ab dem 2. Oktober ist auf Netflix die Serie "Alphamännchen" zu sehen, in der Tom Beck eine der vier Hauptrollen spielt. Die Charaktere in der Sendung durchleben alle eine gewisse Männlichkeitskrise. Ob sich der Schauspieler mit dieser Thematik identifizieren kann? Im persönlichen AZ-Interview hat Tom Beck es verraten.
AZ: Herr Beck, was hat Sie an dem Drehbuch zu "Alphamännchen" gereizt?
TOM BECK: Mich hat an dem Drehbuch alles gereizt, um ehrlich zu sein. Ich habe sehnsüchtig darauf gewartet, auch zum Casting eingeladen zu werden. Ich hatte damals in Berlin einen Freund getroffen, und ihn gefragt, was er hier so macht. Da hat er mir von dem "Alphamännchen"-Casting erzählt und worum es in der Serie grob geht. Und ich dachte mir nur: "Scheiße, warum bin ich denn da nicht eingeladen?"
Können Sie das weiter ausführen?
Ich fand einfach, dass die Serie richtig geil klang, und wollte unbedingt vorsprechen. Und Gott sei Dank, habe ich drei Wochen später auch eine Einladung bekommen, habe die Bücher gelesen und mir umso mehr gedacht: "Krass, das ist Thema von so vielen Mittvierzigern und bestimmt können sich einige damit identifizieren!" Hoffentlich natürlich auch viele der Frauen, die mit diesen Männern zusammen sind. Ich fand das Thema also gleich sehr zeitgemäß und wahnsinnig witzig.

Tom Beck verrät: So denkt er über seinen Seriencharakter
Konnten Sie sich denn mit Ihrer Figur identifizieren?
Nein, mit den Problemen, die dieser Charakter hat, nicht eins zu eins. Wenn man es nur von außen betrachtet, zumindest nicht: Meine Rolle "Ulf" wird nicht befördert und eine junge Frau bekommt seinen Traumjob. Das sind Dinge, die ich jetzt nicht zu 100 Prozent nachempfinden kann. Aber ich versuche natürlich, mich dennoch hineinzuversetzen, weil ich die Figur gern haben möchte und auch muss, um sie spielen zu können.
Wie gelingt Ihnen das?
Dafür muss ich verstehen, was die Ängste dieses Charakters sind. Und wenn man da ein bisschen tiefer geht, stellt man fest, dass "Ulf" ja eigentlich noch ganz andere Probleme hat – und mit denen kann man sich dann auch eher identifizieren, wenn man einfach voll in die Rolle eintaucht. Aber ich als "Tom" kann die Sachen, die "Ulf" von sich erwartet und das Männerbild, das er hat, nicht völlig nachempfinden.

Tom Beck über Männlichkeit: "Wäre gern ein Stück mehr Alpha"
Hatten Sie selbst je eine Männlichkeitskrise?
Was ich für ein Vater sein will, das ist auf jeden Fall Thema – das hat aber für mich nichts mit Mann sein zu tun. Da geht es eher um das Vorbild-Sein, Wertevermittler sein, dem Vorleben von Menschlichkeit und der Frage: Was sollen sich meine Kinder eigentlich von mir abgucken? Denn die gucken ja in erster Linie nur ab und das ist viel wichtiger, als was ich ihnen verbal vermitteln könnte. Kinder schauen, wie man so ist, und saugen das auf.
Noch etwas?
Was man für ein Mann sein möchte, hinterfragt man bestimmt auch immer mal wieder, klar. Ich wäre gern ein Stück mehr Alpha, im guten Sinne, wenn man dem mal etwas Positives abgewinnen will: Einfach jemand, der ein Macher ist, Dinge in die Hand nimmt, Entscheidungen trifft und sein Ding durchzieht. Das bin ich eher weniger, ich bin manchmal eher ein bisschen unentschlossen. Und bin ich gut so, wie ich bin? Das ist ja schon eine Frage, die man sich im Laufe seines Lebens immer mal wieder stellt – egal, ob Frau oder Mann.
Tom Beck sucht Trost bei Ehefrau: "Zum Teil sehr viele Selbstzweifel"
Hat Ihre Frau die Serie schon gesehen?
Wir haben sie zusammen geguckt. Sie fand sie super, sie fand sie wirklich toll! Wir sind da aber natürlich auch kritisch. Ich selbst bin nicht immer mit allem happy und denke mir bei manchen Szenen: "Oh Mann, warum habe ich das nicht anders gespielt?" Oder im Schnitt wurde sich dann für etwas anderes entschieden, als ich angeboten hatte. Manchmal spielt man ja mehrere Varianten von einer Szene, hat selbst eine Präferenz und der Cutter oder Regisseur entscheiden sich aber dann doch für etwas anderes.
Sind Sie also manchmal unzufrieden mit dem Endresultat?
Also es ist nicht immer so, dass ich alles gucke und geil finde. Auch meine Agentin kann bestätigen, dass ich zum Teil sehr viele Selbstzweifel habe und mich hinterfrage. Aber ja, meine Frau und ich gucken so was zusammen: Sie ist dann oft wie die beste Freundin, die zwar kritisch, aber auch wohlwollend ist und mich aufbaut.

Tom Beck: "Für meinen Sohn gibt es einfach nur Schauspieler"
Versteht ihr Sohn bereits, dass seine Eltern bekannt sind?
Ich glaube, er versteht es nicht, und das ist auch gut so. Vielleicht wundert er sich ab und zu, wenn wir anhalten, um mit Leuten Fotos zu machen, aber ich glaube, das hat er bisher nicht mit Berühmtheit in Verbindung gebracht. Was ja auch Quatsch wäre! Er hat mal den Vater eines Freundes gefragt, als dieser zur Arbeit gegangen ist, welche Rolle er denn spielen würde – denn ich glaube, für meinen Sohn gibt es einfach nur Schauspieler. Das ist neben Polizist und Astronaut der einzige Beruf, den man so machen kann. (lacht) Aber nein. Ich habe ihn das noch nie gefragt und ich will das auch gar nicht thematisieren. Wir versuchen ja auch, unsere Kinder weitestgehend aus der Öffentlichkeit rauszuhalten.
Würden Sie Ihre Kinder vor einer Karriere im Showbusiness warnen oder sie dabei unterstützen?
Beides, glaube ich. Ich könnte in meiner Position schlecht vollkommen davon abraten. Und was heißt warnen? Ich möchte ihnen ja auch keine Angst machen. Wenn das deren Wunsch ist, dann werde ich die beiden mit Sicherheit fördern. Es kann ja keiner sagen, was das Leben so mit sich bringt. Ich glaube, meine Eltern haben damals auch keine Luftsprünge gemacht, als ihr Sohn Musical studieren wollte. Ich meine, "Singen, Spielen, Tanzen – was ist das denn für eine brotlose Kunst?"
Aber?
Gemacht habe ich es trotzdem. Und sie haben mich machen lassen und auch schnell gemerkt, dass ich dafür ganz neuen Ehrgeiz entwickelt habe. Anders als noch in der Schule, da habe ich mich immer eher durchgewurschtelt und hatte überhaupt keinen Bock. Das war alles ein wahnsinniger Kampf. Und plötzlich haben sie gemerkt: "Boah krass, der macht auf einmal alles gern selbst, ist eigeninitiativ", und ich denke, DAS ist die Hauptsache. Wenn man etwas findet, das so viel Bock macht, dass man da gern sein ganzes Herz reinsteckt. Und wenn das bei meinen Kindern der Fall sein sollte, dann sollen sie das natürlich tun.
Tom Beck ist FC-Bayern-Fan: "Absoluter Hochverrat"
Sie kommen aus Nürnberg, haben in München studiert und leben nun in Berlin. Zu welchem Fußballverein halten Sie?
Da halte ich zu den Richtigen (lacht). Da bin ich bei Rot-Weiß. Das war damals fast ein Outing, als ich mit 14 Jahren in Nürnberg gesagt habe: "Ich bin FC Bayern München-Fan." Das war natürlich absoluter Hochverrat! Ich musste da einfach stark sein, denn natürlich durfte ich mir damals einige Sprüche anhören. Aber unterm Strich ist sowieso alles besser als der BVB.
Und wie stehen Sie zum Oktoberfest?
Das muss man wollen und dafür muss man bereit sein, was? (lacht) Ich habe ja vier Jahre in München studiert und insgesamt zehn Jahre lang dort gewohnt und war damals auch jedes Jahr auf der Wiesn. Genau ein einziges Mal habe ich versucht, es nüchtern durchzuziehen, und das habe ich dann nach einer halben Stunde direkt verworfen. Wahrscheinlich würde ich es jetzt ein bisschen gediegener angehen.
Ja?
Diese Menschenmassen, mit so vielen Leuten in einem Zelt und die Sauferei – aktuell würde ich sagen, sind die Kapazitäten dafür bei mir nicht vorhanden. Aber ich fand es immer saulustig auf der Wiesn. Außerdem hab ich eine geile Tracht, die ich sehr gern mal wieder anziehen würde! Alleine das wäre für mich ein Grund, mal wieder aufs Oktoberfest zu gehen. Für dieses Jahr ist es nicht geplant, aber der Tag wird irgendwann wiederkommen.