Tod von Alice und Ellen Kessler: "Wollte nicht ohne sie leben"
Am Montag schlossen Alice und Ellen Kessler (†89) für immer die Augen: In ihrem Wohnhaus in Grünwald traten sie gemeinsam ihre letzte Reise an. Zahlreiche Promi-Kollegen äußerten sich zum Ableben der Show-Legenden und teilten Erinnerungen an die schönen, talentierten Zwillinge. Eva Jacob (82), die als Mitglied der "Jacob Sisters" bekannt wurde, spricht nun exklusiv in der AZ über ihre geschätzten Kolleginnen.
Eva Jacob über die Kessler-Zwillinge: "In jungen Jahren schon gekannt"
Die Liebe zur Bühne, eine enge Schwester-Bindung und sächsische Wurzeln: Auch wenn sie optisch nicht unterschiedlicher hätten sein können, verbanden die Kessler-Zwillinge und die "Jacob Sisters" einige Gemeinsamkeiten.
Jahrzehntelang mischten sie die Show-Szene auf – und Eva Jacob erinnert sich in der AZ an die besonderen Begegnungen mit Ellen und Alice zurück.

Die 82-Jährige verrät der AZ: "Wir stammten ja alle aus Ostdeutschland. Sie lebten in Leipzig und wir bei Leipzig – daher war es selbstverständlich, dass man sich traf. In jungen Jahren haben wir uns schon gekannt. Und später haben wir uns in Westdeutschland wiedergesehen, als wir in der 'Rudi Carrell Show' zu Gast waren."
"Jacob Sister" Eva zur AZ: "Da gab es keine Konkurrenz"
Die Sängerin im AZ-Gespräch: "Es war nicht so, dass wir uns täglich getroffen haben – doch wir kannten uns gut und waren verbunden durch unseren Ehrgeiz, unseren Fleiß und die Proben hinter den Kulissen. Da waren wir auf einer Linie. Wir kamen alle aus Sachsen und wir Sachsen sind sehr beflissen, vieles zu können und zu machen. Die Sachsen haben viel erreicht in der Welt – und da zählen die Kessler-Zwillinge natürlich dazu."
Zwischen den Schwester-Gruppen herrschte große Wertschätzung, wie Eva Jacob erzählt: "Wir haben uns immer gefreut, einander zu sehen: 'Na, ihr Großen! Na, ihr Kleinen,' hieß es dann", verrät sie lachend. "Wir hatten immer Spaß zusammen, da gab es keine Konkurrenz, denn sie waren ja ganz anders als wir. Die waren wie eine Maschine: Wenn die eine etwas machte, tat es die andere genauso. Die Bewegungen waren fast maschinell, das hat so toll geklappt."

Eva Jacob und ihre Schwestern performten hingegen ganz anders, wie sie erklärt: "Wir haben mehr mit den Augen gesungen, mit den Händen, mit dem ganzen Wesen. Wir waren vielleicht lustiger und die Kesslers etwas steifer – aber dafür waren sie auch genauer. Wir waren ein bisschen quirlig und die Kesslers waren der Gegensatz zu uns."
Tod von Alice und Ellen Kessler: "Wollte nicht ohne sie leben"
Die Nachricht vom Tod der Zwillinge habe Eva Jacob tief berührt, doch sie verrät in der AZ: "Ich verstehe deren Entscheidung. (...) Und die andere wollte nicht ohne sie leben. Also haben sie es eben zusammen ausgeheckt, gemeinsam gehen zu wollen. Das ist wirklich sehr stark." Diese tiefe Verbundenheit unter Geschwistern könne die 82-Jährige nur allzu gut nachvollziehen: "Wir vier Schwestern waren ja auch immer zusammen früher, bis jede für sich ihr eigenes Nest gebaut oder geheiratet hat. Aber wir haben auch immer zusammengehangen – das war bei den Kesslers genauso."

Die "Jacob Sisters" hätten Alice und Ellen sogar vor vielen Jahren in München besucht: "Sie haben zeitlebens zusammengewohnt, hatten ein großes Haus, jede bewohnte eine Hälfte – nur durch eine Schiebetür hatten sie die beiden Bereiche getrennt." Eine ideale Lösung, wie Eva Jacob findet: "So hatte jede ihr eigenes Reich, waren aber doch immer zusammen. Das fand ich so toll! Sie hatten ja auch dasselbe Schicksal, denn beide waren nie verheiratet."
Zuletzt findet Eva Jacob emotionale Worte zum Ableben ihrer Show-Gefährtinnen: "Es berührt mich sehr und ich finde es richtig, was sie gemacht haben. Es kann ja auch sein, dass die beiden noch einen schönen letzten Abend zusammen verbracht haben, ehe sie allmählich und nicht quälend zusammen eingeschlafen sind. So vermute ich das zumindest: dass sie friedlich und glücklich gegangen sind. Dieses Gefühl habe ich ganz stark."
Was wurde aus den "Jacob Sisters"?
Die vier Schlagersängerinnen traten einst stets als Quartett auf – nach dem Tod von Schwester Hannelore (†2008) als Trio. Johanna Jacob starb 2015. Rosi (84) und Eva Jacob (82) sieht man in unregelmäßigen Abständen in der Öffentlichkeit.
Anmerkung der Redaktion: In der Regel berichtet die AZ nicht über Selbsttötungen – es sei denn, die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie bei der Telefonseelsorge: 0800–111 0 111 und 0800–111 0 222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist kostenlos.
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