Stallwächterparty in Berlin: Kanzler Merz stärkt beliebten CDU-Mann Manuel Hagel aus Baden-Württemberg

Bei der Stallwächterparty in Berlin sendet die CDU ein klares Signal: Kanzler Friedrich Merz zeigt demonstrativ Nähe zu Baden-Württembergs CDU-Chef Manuel Hagel. Der 37-jährige Schwabe gilt als der nächste mögliche Ministerpräsident im Ländle. Sein Herausforderer, der Grünen-Politiker Özdemir, steht derweil eher am Rand.
von  Steffen Trunk
Manuel Hagel nimmt zwischen Kanzler Merz (li.) und NRW-Ministerpräsident Wüst (re.) Platz
Manuel Hagel nimmt zwischen Kanzler Merz (li.) und NRW-Ministerpräsident Wüst (re.) Platz © imago/Frank Ossenbrink

Die traditionelle Stallwächterparty der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin geriet dieses Jahr zur Machtdemonstration der CDU – und zur inoffiziellen Starthilfe für einen Mann, den viele schon als kommenden Ministerpräsidenten sehen: Manuel Hagel (37), CDU-Fraktionschef im Stuttgarter Landtag.

Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin gibt Stallwächterparty

Die Sommer-Sause mit rund 1.500 Gästen war zugleich die letzte Stallwächterparty mit Winfried Kretschmann (Grüne) als Gastgeber. Für den scheidenden Ministerpräsidenten beginnt nun die Abschiedstour; bis zur Landtagswahl im März 2026.

Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erschien trotz vollem Terminkalender (reiste aus Rom an). Der symbolische Schulterschluss mit Hagel folgte prompt. 

Merz, Wüst, Hagel – ein Bild mit Signalwirkung

Zunächst nahm Merz auf der Bierbank Platz – flankiert von BW-Innenminister Thomas Strobl und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. Später platzierte sich Manuel Hagel zwischen Merz und Wüst. Die Botschaft: Hier sitzt nicht nur das CDU-Establishment – sondern auch ein Mann mit Zukunft.

Manuel Hagel in der AZ: "Alles, was unser Land stark macht, kommt hier zusammen"

Für Manuel Hagel war es ein perfekter Abend. Der AZ sagte er: "Aus Tradition in die Zukunft – unter diesem Motto sind mehr als 1500 Gäste in die Landesvertretung Baden-Württemberg gekommen. Die Stallwächterparty zeigt: Alles, was unser Land stark macht, kommt hier zusammen – Innovation, Global Player, traditionelles Handwerk und ganz viel Geselligkeit. Schön, dass Friedrich Merz, Hendrik Wüst und Klaus Holetschek dabei waren! Ein super Abend voller interessanter Gespräche, Begegnungen und einer richtig guter Stimmung."

Süddeutscher Schulterschluss: CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek und CDU-Aufsteiger Manuel Hagel zeigen in Berlin politische Geschlossenheit.
Süddeutscher Schulterschluss: CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek und CDU-Aufsteiger Manuel Hagel zeigen in Berlin politische Geschlossenheit. © Privat

Stallwächterparty von CDU dominiert: Cem Özdemir eher am Rand

Während sich Hagel mit Wirtschaftsvertretern und Parteikollegen umgab, Selfies machte und Schulterklopfer kassierte, blieb Cem Özdemir vergleichsweise blass. Zwar war der grüne Ministerpräsidenten-Kandidat ebenfalls am Kanzlertisch, saß dort aber am Rand – und verließ die Veranstaltung frühzeitig. 

Cem Özdemir (Grüne) kam mit seiner Lebensgefährtin Flavia Zaka
Cem Özdemir (Grüne) kam mit seiner Lebensgefährtin Flavia Zaka © dpa/Jens Kalaene

Streit bei den Grünen: Umwelt-Lobbyist erhielt keine Einladung

Nicht nur politisch, auch atmosphärisch kriselte es im grünen Lager. Wie die "Bild" berichtet, blieb Jürgen Resch, Chef der Deutschen Umwelthilfe (DUH), in diesem Jahr ohne Einladung – trotz jahrzehntelanger Teilnahme. In einer empörten E-Mail an Politiker beklagte Resch, seine Teilnahme sei "unerwünscht".

Hintergrund: Die DUH hat die grün-schwarze Landesregierung wegen verfehlter Klimaziele verklagt – ein Imageschaden, den Kretschmann offenbar nicht auf seiner Abschiedsparty riskieren wollte. Ein Affront für die Klimaschützer und ein weiteres Indiz dafür, dass der grüne Glanz in Baden-Württemberg verblasst.

Manuel Hagels Stunde schlägt – mit Kanzlerhilfe

Seit zwei Jahren liegt die CDU in Umfragen im Südwesten stabil vor den Grünen – mit teils über zehn Prozentpunkten Vorsprung. Für Hagel bedeutet der Rückenwind aus Berlin nun mehr denn je: Die CDU glaubt an ihn und Friedrich Merz steht demonstrativ an seiner Seite.

Ob das bis zur Wahl reicht, bleibt offen. Doch eines zeigt dieser Abend klar: In Baden-Württemberg wird wieder um die Macht gerungen – und Manuel Hagel ist bereit.

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