Sexuelle Belästigung relativiert: Promi sorgt in TV-Show für Entsetzen und ignoriert klares Verbot

In "Das große Promi-Büßen" versuchen mehrere Skandal-VIPs derzeit ihren Ruf im TV wiederherzustellen. Doch einige scheinen sich dabei keine große Mühe zu geben, wie etwa "Bauer sucht Frau"-Star Patrick Romer, der direkt in der ersten Folge der Show homophobe und sexistische Kommentare äußert – trotz Verbot durch den Sender ProSieben.
Sven Geißelhardt
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TV-Bauer Patrick Romer vergreift sich bei "Das große Promi-Büßen" mehrfach im Ton.
TV-Bauer Patrick Romer vergreift sich bei "Das große Promi-Büßen" mehrfach im Ton. © ProSieben / Nikola Milatovic

Dass in einer prominent besetzten Unterhaltungsshow keine sexistischen, homophoben oder rechtsradikalen Kommentare abgegeben werden, sollte für Protagonisten eigentlich selbstverständlich sein. Doch nicht so bei "Das große Promi-Büßen", das aktuell auf ProSieben ausgestrahlt wird. Hier muss der Sender bereits in der ersten Folge eine Warnung an die Kandidaten aussprechen und die Regeln eindeutig erläutern – gegen die nur wenige Sekunden später verstoßen wird.

Regeln bei "Das große Promi-Büßen": Rassistische, sexistische oder homophobe Äußerungen sind verboten

Lisha Savage, Mike Cees, Danni Büchner oder Emmy Russ: Die Teilnehmer von "Das große Promi-Büßen" haben sich bislang in TV-Shows nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Daher erklären die Macher der Show auch in der ersten Episode: "Liebe Promis, das sind die Regeln beim großen Promi-Büßen: Rassistische, sexistische, faschistische sowie homophobe Äußerungen und Handlungen sind zu unterlassen. [...] Bestrafungen gehören zum Format und müssen ausgeführt werden." Soweit so eindeutig – müsste man meinen.

Olivia Jones führt die VIP-Kandidaten durch "Das große Promi-Büßen".
Olivia Jones führt die VIP-Kandidaten durch "Das große Promi-Büßen". © ProSieben / Nikola Milatovic

TV-Bauer äußert sich beim "Promi-Büßen" homophob: "Mein Ar*** bleibt Jungfrau"

Nur wenige Augenblicke später wird bereits gegen eine der Vorschriften verstoßen, als "Bauer sucht Frau"-Star Patrick Romer sich über die Formulierung lustig macht. "Homophobe Handlungen sind verboten, gell", witzelt er darüber und äußert sich direkt eindeutig homophob: "Mein Ar*** bleibt Jungfrau!" Auch im Einzelgespräch mit der Redaktion scheint er die Regeln nicht verstanden zu haben und poltert lachend weiter: "Homophobe Handlungen?! Vielleicht näher ich mich noch einem an." Dass es sich dabei um schwulenfeindliche Aussagen handelt, scheint er nicht zu verstehen.

Patrick Romer relativiert sexuelle Belästigung: "Da geht die Welt nicht unter"

Doch das ist nicht der einzige Aussetzer der ersten Folge. Erneut steht Patrick Romer dabei im Mittelpunkt. Als Mitkandidatin Christin Okpara mit Bikini bekleidet an ihm vorbeiläuft, pfeift er ihr hinterher. Bei diesem sogenannten "Catcalling" handelt es sich um verbale sexuelle Belästigung, die in Ländern wie Belgien, Portugal und Frankreich sogar als Straftat gilt. Auch das versteht der TV-Bauer nicht und tönt: "Man kann es auch langsam übertreiben. Das ist doch ein Kompliment." Was die betroffene Promi-Dame von dieser Art von "Kompliment" hält, scheint ihn nicht zu interessieren. "Da geht die Welt nicht unter", lautet sein Fazit zu sexistischen Sprüchen und relativiert seine Aktion mit den Worten: "In Köln pfeifen mir immer die Bauarbeiter hinterher."

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Für seine Regelverstöße kassiert Patrick keine Strafe oder gar einen Rauswurf, doch Moderatorin Olivia Jones watscht ihn in seiner persönlichen "Stunde der Schande" verbal ab: "Was stimmt da bei dir nicht? [...] Viel zu viele Menschen glauben an das Recht des Stärkeren, dass sie alles dürfen, was sie können, weil sie ja die Leistungsträger sind. [...] Bei dir hat man den Eindruck, Schwächere sind nur Ballast." Da ist sogar der "Bauer sucht Frau"-Star für einen Moment kleinlaut. Ob er seine Quittung für die beim "Promi-Büßen" getätigten Aussagen bekommen wird, werden die nächsten Folgen zeigen.

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9 Kommentare
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  • AllesBesser am 11.11.2023 14:16 Uhr / Bewertung:

    Ein Haufen Proleten bei einem Proletensender. Damit ist doch Allen gedient. Die Aufregung und die Empörung ist für jeden als billiger Showeffekt erkennbar, der nicht völlig verblödet ist.

  • Normalist am 11.11.2023 10:35 Uhr / Bewertung:

    Über die „Qualität“ der Stars kann man sicher streiten, allerdings wird bei dem grundsätzlichen Thema mittlerweile doch der Bogen überspannt. Man MUSS/SOLL sich nicht homophob äußern. Gut und schön, aber im Alltag sieht das allerdings anders aus. Ich will hier nichts schönreden, aber man kann es auch übertreiben. Wenn einer Frau früher nicht hinterhergepiffen wurde, dann war die Dame beleidigt. Ich höre schon den Aufschrei der Dauerempörten MUCS, Charlies & Co. Laßt mal die Kirche im Dorf. Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Nur weil der Grün-linke, woke Haufen und der Zeitgeist das vorschreibt muss nicht jeder Schmarrn mitgemacht werden. Der gesunde Menschenverstand sollte noch genutzt werden. Wir haben größere Probleme. Vermutlich würden oben genannte Personen sich in solchen Sendungen auch noch gendern wünschen.

  • Unbesorgter Bürger am 10.11.2023 21:57 Uhr / Bewertung:

    Vielleicht bin ich ja auch Promi: Bin vor gut 20 Jahren im selben Taxi gesessen wie drei Tage zuvor Franz Beckenbauer. Der Taxifahrer war ganz stolz auf seine Unterschrift auf der Rückseite seiner Quittungsblocks.

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