Schuhbeck: Absage an die Wiesn
Beim Gastro-Oscar brodelt die Gerüchteküche: Wer übernimmt das Hippodrom von Sepp Krätz? Der Sterne-Koch mag nicht mehr, aber ein anderer steht hoch im Kurs.
München - Prickelnder Champagner, getrüffelte Kartoffelsuppe, zartes Kalbsfilet und knackige Gerüchte – das waren die Zutaten am Montagabend beim S. Pellegrino-Award, dem Gastro-Oscar.
Wenn 60 Spitzenköche (insgesamt 100 Sterne!) zusammentreffen, um sich feiern zu lassen, wird nicht nur das Essen heiß serviert – sondern auch der neueste Klatsch.
Alfons Schuhbeck, der neuerdings wegen seiner Fast-Food-Werbung gerne auch als Schuhmäc betitelt wird, richtete das Sterne-Fest in seinem Gourmet-Zelt Teatro aus – und sorgte unter den 368 Gästen für Getuschel, ob er denn nun ein zweites Zelt haben will. Nicht draußen in Riem, sondern auf der Theresienwiese.
Denn die Causa Sepp Krätz war neben dem Müller-Brot-Skandal auch in dieser Nacht in aller Munde: Ob er das Hippodrom verliert, abgibt – und wer sein Nachfolger werden könnte oder möchte.
Schuhbeck hatte sich angeblich ums Hippo beworben, sagt jetzt aber der Wiesn ab: „Ich hab’ schon genug Schmarrn um die Ohren mit meinen Sachen, die Wiesn sollen andere machen. Und gefragt hat mich in all der Zeit auch keiner.“
Was ist mit Rudi Kull (Brenner, Louis Hotel, Bar Centrale)? Sein Name fällt ebenfalls im Gastro-Getuschel.
Auch er wiegelt ab: „Nee, nee, danke. Da wird sich jemand anderes finden. Ich habe eh keine Chance, weil ich keine bayerische Gastronomie betreibe. Außerdem bin ich im Dezember nochmal Vater geworden, deshalb habe ich mich in letzter Zeit ein bisschen zurückgezogen.“
Lust auf ein Italo-Zelt mit Trüffel-Leberkas und Maß-Krügen voller Sprizz hätte Ugo Crocamo, allerdings zeigt sich der Pizza-Liebling realistisch: „Ein Italiener wie ich wird niemals ein Wiesn-Zelt bekommen!“ Allerdings hatte er sich bereits um die legendäre Schampus-Bar im ersten Stock des Hippodroms bemüht: „Das würde mir gefallen, da brummt das Geschäft.“
Alle reden drüber, aber niemand macht’s – kriegt das Hippodrom das Wetten-dass-Problem?
Eiszauberer Siegfried Able und die Brüder Hochreiter gelten als heiße Kandidaten – doch bei den Sterne-Gästen kommen sie weniger gut an. Namentlich will sich dazu zwar niemand äußern, doch hinter vorgehaltener Hand wird im Raucher-Zelt gelästert, dass „keiner von denen ein würdiger Sepp-Nachfolger“ sei. Die Promis bräuchten doch einen „Glamour-Wirt“. So einen wie Jannik Inselkammer? Der Augustiner-Mitinhaber fiel verdächtig oft als Wunschkandidat. Aber psst!
Kein Zelt, aber eine andere Stadt zum kulinarischen Austoben hat Mario Gamba. Sein Pasta-Paradies Acquarello gibt es seit Juni auch in Mexiko. „Klingt verrückt, ist aber so“, meint Gamba. „Da sieht alles aus wie hier, nur der Tequila schmeckt besser.“ Wie kam’s? Ein Unternehmer, der das Acquarello so liebt, weil er oft in München ist, wollte es unbedingt in seiner Heimat nachbauen lassen. „Weil ich ihn so mag, habe ich zugesagt“, erklärt Gamba, der in den Bibber-Tagen froh über seine Entscheidung ist: „Ich fliege in wenigen Tagen wieder dorthin.“
Davor bejubelte er mit den anderen Gästen (Florian und Sunny Randlkofer, Franz Rauch, Marianne und Michael, Grit Boettcher, Susanne Porsche) die bayerischen Sterne-Stars, die es unter die deutschen Top 20 geschafft haben: Heinz Winkler (Platz 7), Christian Jürgens (11), Hans Haas (12), Martin Fauster (19). Glückwunsch!