Lisa Fitz veröffentlicht YouTube-Video mit Verschwörungstheorien
Kaum ist es um Xavier Naidoo und seine BRD-GmbH-Verschwörungstheorien etwas ruhiger geworden, macht Lisa Fitz das nächste Fass auf: "Ich sehe das, was du nicht sehen willst / weil du blind bist - und lieber shoppst und chillst", heißt es in der ersten Strophe ihres neuen Songs. In den 18 folgenden erklärt sie dann, was man gemeinhin als die "Neue Weltordnung"-Verschwörungstheorie kennt.
Demnach beherrschen "der Schattenstaat, die Schurkenbank, der Gierkonzern" in Person der Familien "Rothschild, Rockefeller, Soros & Consorten" die Welt und nicht etwa souveräne Regierungen. In einer anderen Zeile wird eine Beteiligung des seit Jahrhunderten umstrittenen Geheimbunds der Freimaurer suggeriert: "Die Kaltblüter mauern unsere Freiheit ein / Jahr für Jahr - ohne Eile - Stein um Stein".
"Die elitären Clubs der bösen Herrn, / denen liegt dein kleines Einzelschicksal - so fern", erklärt Fitz und impliziert, dass die heimlichen Herrscher im Hintergrund ein Ableben von Teilen der Bevölkerung wohl begrüßen würden: "Es gibt sowieso zu viele Esser / ohne die Vielen geht's den Wenigen besser." Weiter heißt es in dem Song: "Gierige Männer, Mördergreise, / spielen vom Tod die böse alte Weise, / reißen im Fallen die halbe Welt mit sich, / wach auf und handle – lass dich nicht im Stich."
Video erscheint auf Verschwörungstheorie-Kanal
Veröffentlicht wurde das gut fünf Minuten lange Musikvideo exklusiv auf dem YouTube-Kanal "SchrangTV", der auch darüber hinaus mit fragwürdigen Inhalten aufwarten kann: "Planen Eliten Bügerkrieg in Deutschland?", "Lügen über Chemtrails: ARD/ZDF entlarven sich" und "RFID Chip für jeden geplant?", um nur ein paar zu nennen. Zwischendrin finden sich zudem viele esoterische Themen wie "Spirit: Erkenne dich selbst" oder "Achtung! Nur für bereits Erwachte!".
Der Kanal wird von Heiko Schrang betrieben, einem Verschwörungstheoretiker der unter anderem ein Buch mit dem Titel "Die Souveränitätslüge" verfasst hat und den Reichsbürger Adrian Ursache, für den er laut einem von ihm verfassten Artikel Sympathien und Verständnis hat, in einem Video auf seinem Kanal zu Wort kommen lässt.
Lisa Fitz war bereits knapp ein Jahr zuvor, im April 2017, und im Dezember 2016 als Talk-Gast bei "SchrangTV" aufgetreten. Ihr 2017er Auftritt trägt den Titel "Lisa Fitz: Die ganze Geschichte ist eine einzige Kette von Verschwörungen".
Es ist nicht das erste Mal, dass Lisa Fitz im Zusammenhang mit merkwürdigen Ansichten in Erscheinung tritt. So berichtete die Frankfurter Rundschau 2016, dass Fitz sich für einen Kabarett-Beitrag über die NATO laut eigener Aussage von Willy Wimmer inspirieren ließ. Der wiederum schreibt regelmäßig als Autor für das Compact-Magazin des rechtslastigen Publizisten Jürgen Elsässer.
In einem Interview mit dem vom russischen Staat finanzierten TV-Sender Russia Today deutsch sagte sie im selben Jahr, dass sie "einige der wenigen" in Deutschland sei, "die noch die Meinung frei sagen können". Viele ihrer Kabarettisten-Kollegen hingen seien "sowas geworden, wie systemimmanente Hofnarren".
Dementsprechend wird das Video von Heiko Schrang, der sich hier offenbar als Fitz' Publizist betätigt, auch gleich mal als "zensurgefährdet" eingestuft. Denn immerhin habe das Lied "das Zeug zum Kultsong des Widerstands zu werden", denn Fitz sehe ja schließlich etwas, was alle anderen nicht sehen.
In einer früheren Version dieses Artikels ging es in einem Absatz um die Zeile "Im Deutschen wurzelt leider tief der Knecht". Dieser Absatz wurde entfernt.
Richtigstellung von Frau Fitz:
Die Unterstellung, meine Wortwahl "im Deutschen wurzelt leider tief der Knecht“ enthalte "Kritik am Schuldbewusstsein der Deutschen gegenüber der Verbrechen zur Zeit des Nationalsozialismus", weise ich zurück. Das Zitat "Im Deutschen wurzelt tief der Knecht“ ist von Kurt Tucholsky. Der Schriftsteller war deutsch-jüdischer Abstammung.
Anmerkung der Redaktion: Tatsächlich schrieb Tucholsky 1925 unter dem Pseudonym Ignaz Wrobel: "Tief wurzelt der Knecht im Deutschen – leise kitzelt es im Rücken und tiefer". Die entsprechende Passage wurde daher entfernt.