Lisa Fitz: Meine Nacht mit Franz Josef Strauß
Heute erscheint die Autobiografie von Kabarettistin Lisa Fitz. Darin schildert sie ein Date mit Franz Josef Strauß, ein Abenteuer mit Konstantin Wecker und ihre Beziehung zu Franz Xaver Kroetz.
München - Spross einer Künstler-Familie, wilde Jugend, Karriere als Volksmusik-Moderatorin, Wandel zur emanzipierten Kabarett-Frontfrau und das Behaupten in einer männerdominierten Branche. Lisa Fitz’ Autobiografie „Der lange Weg zum Ungehorsam. Erinnerungen für die Zukunft.” ( 19,99 , 404 Seiten, erscheint an diesem Montag im Heyne Verlag) ist kurzweilig. Fitz geht auch offen mit Fehlgriffen um, beschreibt den Ausflug zum „Schulmädchenreport” und ihren Trip ins „Dschungelcamp”. Sie sieht ihre Biografie als Appell an alle Frauen, ihr Leben selbst zu bestimmen – was auch sie nicht immer tat.
So schildert sie, wie sie, damals herziges BR-Volksmusik-Madl, auf der Wiesn zum Dirigat gebeten wurde und sich in der „Bier- und Deppenhölle” vorkam wie in einem Albtraum. Das Buch steckt – naturgemäß – auch voller Männergeschichten. Fitz beschreibt ein verhindertes Sex-Abenteuer mit Konstantin Wecker und ihre Beziehung zu Franz Xaver Kroetz. Sie erzählt von der explosiven Verbindung zu Ali Khan, den sie „unerträglich und unersetzlich” nennt.
Nach einer selbstzerstörerischen Beziehung mit einem verheirateten Mann, die sie in den 90ern bis in die Psychoklinik brachte und Inspiration für ihr Programm „Heil” wurde, ist Fitz nun mit Peter Knirsch glücklich. Erst mit ihm sei sie bereit für eine „heilige Herzensbindung.”
Eine Anekdote dreht sich um Franz Josef Strauß. Lisa ist Anfang zwanzig, ihr Vater Walter Fitz ist auf dem Nockherberg Strauß-Imitator, man kennt sich persönlich. Strauß ruft bei Lisa an und bittet um ein Essen, sie sagt zu. Sie treffen sich in Strauß’ Stammlokal in der Schellingstraße, er hat noch ein Pärchen mitgebracht. Nach dem Essen gehen die vier in eine Wohnung. „Sie wirkte eher unbewohnt. Eine private Absteige”, schreibt Fitz. Die andere Frau schlüpfte ins „Negligé”, Strauß trinkt mit Lisa Bruderschaft („Jetzt komm amal her da zu mir”), er küsst sie auf den Mund und hat eindeutige Absichten. „Er dampfte wie ein Stier in der Brunft”, heißt es da. Trotz aller Neugier macht Lisa nachts um halb zwölf per Ausrede einen Rückzieher. „Macht hat auf mich keine erotisierende Wirkung. Ich hätte mich dazu nicht überwinden können, Charisma hin oder her”. Alle vier verlassen die Wohnung.
Strauß blieb freundlich, auch bei späteren Begegnungen. Fitz: „Bussi, Franz, ich werde den Abend mit dir nie vergessen.”