Julia Stegner: "Mutter zu sein, ist der Hammer!"
Supermodel Julia Stegner: Im großen AZ-Interview erzählt die Münchnerin von ihrem neuen Leben als Mutter und Ehefrau in New York.
München/New York - Von der Wiesn in die weite Welt: Mit 14 Jahren wird Julia Stegner (30), dieses große schlanke Mädel aus Ismaning, von Louisa von Minckwitz auf dem Oktoberfest entdeckt.
2003 gelingt ihr der Durchbruch. Julia eröffnet die Show von Yves Saint Laurent in Paris. Seitdem ist sie überall zu sehen. Ob Victoria’s Secret oder Maybelline – das neue deutsche Fräuleinwunder wird bejubelt, ihr Markenwert beläuft sich nach kurzer Zeit auf 36,5 Millionen.
Sie ist im Catwalk-Olymp angekommen. Dann wird es still um Julia, die heiratet und ein Kind bekommt.
Jetzt meldet sie sich als Gesicht von „Otto“ zurück.
Zeit für ein Telefonat zwischen München und New York City.
AZ: Hi, Frau Stegner . . .
JULIA STEGNER: Können wir uns bitte duzen?
Gern.
Du bist aus München, ach, wie schön. Ich liebe München! Meine Heimat!
Wann warst du zuletzt hier?
An Weihnachten. Ich wünschte, ich könnte häufiger in München sein. Im Sommer und zur Wiesn habe ich es leider nicht geschafft, dafür fand nun an Heiligabend die große Familienzusammenführung statt.
Du hast deine neun Monate junge Tochter mitgebracht und deinen Mann, Mode-Fotograf Benny Horne?
Ja, es war total super und schön. Meine Schwester ist vier Monate vor mir Mutter geworden. Die beiden Babys konnten also schon ein bisschen miteinander spielen. Ich rede mit Emma konsequent deutsch, möchte, dass sie zweisprachig aufwächst.
Wie ist es, Mutter zu sein?
Mutter zu sein, ist der Hammer! Aber ganz ehrlich: Es ist ein Fulltime-Job. Seit zwei Tagen tobt in New York wieder ein Schneesturm, ich habe aber nix davon mitgekriegt, weil ich mit unserer Tochter Emma so beschäftigt bin.
Du hast keine Hilfe?
Wir haben keine Nanny, unsere Eltern sind leider weit weg. Ich möchte alles selber machen. Doch das ist viel. Ein Kind zu haben, ist die schönste Sache der Welt – aber auch die ermüdendste. Emma mag keine Fläschchen, ich stille sie. Außerdem schläft sie kaum.
Und du deshalb auch nicht.
Genau. Aber wenn ich morgens in ihr strahlendes Gesicht schaue, bin ich überglücklich.
Seit deiner Schwangerschaft hast du dich als Model zurückgezogen. Ist das Windeln wechseln doch schöner als jede Modenschau?
Die Prioritäten verschieben sich total. Es ist Wahnsinn, wie sich Emma allein in den ersten neun Monaten entwickelt hat – und mein Mann und ich uns als Eltern auch. Ich genieße es sehr, daheim zu sein. Andere Kolleginnen modeln gleich nach der Geburt weiter, aber ich wollte bewusst eine Pause machen und in dieser wichtigen Zeit für Emma da sein.
Kann man das Modeln verlernen?
Die Sorge hatte ich ein bisschen vor dem Otto-Shooting. Ich war schon nervös. Aber es ist wie Fahrrad fahren, man verlernt es nicht.
Ist deine neue Heimat New York nicht ein verrücktes Kontrast-Programm zu Ismaning?
Aber hallo. Ismaning ist in meinem Herzen. Wenn ich Filme schaue, die in New York spielen, wird es mir jedes Mal aufs Neue bewusst und ich denke: Hey, das ist die Stadt, in der ich lebe. Irre. Oft nimmt man vieles zu selbstverständlich. Aber ich Freude mich immer wieder.
Ist es bei dir auch das oft zitierte Vollkornbrot, das du am meisten vermisst?
Ich vermisse das Brot – und die Brotzeit. Meine Mama fragt stets, wenn ich heimkomme, was sie kochen soll und ist richtig enttäuscht, wenn ich antworte, dass ich so Lust auf eine Brotzeit hätte. Das kennt man in Amerika nicht.
In New York lautet der neue Trend: Grünkohl-Smoothie. Wird da überhaupt noch richtig gegessen und gekaut?
Also ich esse schon – und sehr gern. Auch Schokolade, Eiscreme, Fleisch oder mal eine Pizza. Während meiner Schwangerschaft habe ich aufgepasst, dass ich mich gut ernähre. So wie jetzt, weil ich stille. Ich esse für meine Tochter mit. Die Balance muss stimmen, dazu mache ich Pilates.
Dein absoluter Beauty-Trick?
Oh, den wüsste ich auch gern. Seit ich Mama bin, wachsen die Augenringe. Falls jemand dagegen einen tollen Tipp hat, immer her damit.
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