James Blunt: "Wie kann man sich selbst belügen?"

Schmusesongs und Charterfolge passen eigentlich nicht zu dem Leben eines Soldaten, es sei denn, er heißt James Blunt. Der Brite meldet sich mit einer neuen Platte zurück.
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Warner Music James Blunt singt lieber über Gefühle als schnelle Autos

Schmusesongs und Charterfolge passen eigentlich nicht zu dem Leben eines Soldaten, es sei denn, er heißt James Blunt. Der Brite meldet sich mit einer neuen Platte zurück und wird in seinen Songs so persönlich wie nie. Mit der Nachrichtenagentur spot on news hat Blunt darüber gesprochen, für wen er eigentlich Musik macht.

Kein Mann der Welt hat mit den Worten "Du bist schön" ("You're Beautiful") so viele Frauen zum Schluchzen gebracht wie James Blunt. Seit neun Jahren erklimmt er regelmäßig die oberen Chartplätze und nimmt jetzt mit seinem neuen Album "Moon Landing" wieder Angriff auf die Gehörgänge seiner deutschen Fans. Im Interview mit spot on news hat James Blunt erzählt, was sein neues Album so besonders macht und warum er Whitney Houston nicht vergessen kann.

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Ihr letztes Album liegt drei Jahre zurück. Verlieren Sie bei der Arbeit zu neuen Songs auch mal die Motivation?

James Blunt: Ich habe für "Moon Landing" circa ein Jahr gebraucht und ich muss sagen, es war eine der besten Erfahrungen meines Lebens. Ich liebe jede Minute aus dieser Zeit. Ich habe mit tollen Leuten zusammenarbeiten können, darunter waren auch alte Bekannte aus meiner Anfangszeit. Die Atmosphäre im Studio war so speziell. Es war alles sehr klein und wir saßen uns direkt gegenüber. Den Song "Blue On Blue" haben wir in einem Take aufgenommen und ihn gelassen wie er war, das finde ich sehr cool. Ich denke, dieses Album ist persönlicher als die vorherigen. Es ist nackt und roh und ich habe genauso viel Stille benutzt, wie ich Sound benutzt habe. Es war unmöglich, da die Lust zu verlieren. Für mich war die Zeit wirklich großartig.

Was freut Sie am meisten an "Moon Landing"?

Blunt: Dass es wieder ein Indie-Album ist. Während der Aufnahmen sah ich immer wieder mein Spiegelbild in dem Glas des Studios. Es war, als würde ich zu mir selbst singen und wie kann man sich selbst belügen? Deshalb lösen alle Songs von "Moon Landing" ein ganz spezielles Gefühl in mir aus und ich finde, sie könnten nicht ehrlicher klingen.

Haben Sie je darüber nachgedacht, ihre Solokarriere zu beenden und mit ihren Produzenten und dem Rest des Teams als Band aufzutreten?

Blunt: Bei meinem dritten Album waren wir eigentlich eine Band, es stand aber mein Name auf den Konzerttickets. Auf Tour sind wir oft eine Band, doch die Songs, die wir machen, schreibe eben ich und der Entstehungsprozess geht von mir aus. Auf dem neuen Album bin ich auch vorerst allein mit einer Akustikgitarre und dem Piano. In "Moon Landing" geht es um die Lyrics und die Musik. Das Musikbusiness dreht sich sonst eher um die Haare oder das Make-up des Künstlers, das hat mit diesem Album aber so gar nichts zu tun. "Moon Landing" bin ich und die Musik.

Ihr Song "Miss America" ist von Whitney Houstons Tod inspiriert. Wenn Sie sich an Ihre Karriere zurückerinnern, hatten Sie da auch Momente, in denen es Ihnen zu viel wurde?

Blunt: Begegnungen mit Paparazzi sind selten schön, vor allem, wenn das Privatleben darunter leidet. Klar, man macht Musik und steht in der Öffentlichkeit, aber in erster Linie bin ich Künstler. Die Welt ist besessen von Stars und ihren Leben. Whitney Houston, Amy Winehouse oder auch Prinzessin Diana mussten in einer Art Käfig leben, weil wir mit jedem Klick im Netz oder mit jedem gekauften Klatsch-Magazin einen weiteren Paparazzo auf sie gehetzt haben. Das ist doch schlimm. Whitneys Geschichte ist wirklich traurig. Sie hatte die Stimme eines Engels und dann endete alles in einer Tragödie, weil niemand Respekt vor ihrem Privatleben hatte. Wir alle haben dabei nur zugesehen, wie wir es im Zoo auch mit den Tieren machen.

Waren Sie jemals von einem Star besessen? Vielleicht als Teenager?

Blunt: Nein, das war ich nie. Ich war nicht so ein typischer Teenie. Ich trug keine teuren Markenklamotten. Ich war unauffällig. Ich schreibe ja auch jetzt viele Songs darüber, wie es ist, einfach menschlich zu sein. Ich singe über Emotionen und nicht über mein schnelles Auto oder meine teure Uhr.

Ihre Songs sind also für die Menschen von nebenan?

Blunt: Genau. Meine Single "Bonfire Heart" kann jeder auf sich beziehen, ganz egal, ob du schwarz oder weiß, Mann oder Frau, hetero- oder homosexuell, katholisch oder jüdisch bist. Wir alle brauchen andere Menschen, die ähnlich denken und fühlen wie wir selbst. Menschen, mit denen wir uns verbinden und Freundschaften entwickeln können.

In dem Videoclip zu "Bonfire Heart" mussten Sie ziemlich lange Motorrad fahren, hat Ihnen da nicht der Hintern weh getan?

Blunt: Es ging, ich fahre ja ohnehin oft Motorrad. Wir haben das Video in Wyoming gedreht und die Gegend dort war wirklich atemberaubend, das hat entschädigt. Die Menschen in dem Clip sind auch alle keine Schauspieler. Das Hochzeitspaar, das man dort tanzen sieht, hatten wir zufällig getroffen. Ich habe mich bei ihnen vorgestellt und ihnen auf der Gitarre einen Song vorgespielt. Danach hatten Sie ihren Hochzeitstanz dann tatsächlich zu diesem Song. Es war sehr bewegend.

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