»Ich bin News-Junkie«

Sie ist zwar „nur“ eine Art Hilfskraft für die Moderatoren. Trotzdem kennt sie fast jeder. Gundula Gause präsentiert den Nachrichtenblock im „heute journal“ – immer pünktlich, immer sachlich, immer gut frisiert und vor allem sehr beständig.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Claus Kleber und Gundula Gause im Studio des „heute-journal“. Die 42-Jährige präsentiert seit 15 Jahren die Nachrichten.
ZDF/Carmen Sauerbrei Claus Kleber und Gundula Gause im Studio des „heute-journal“. Die 42-Jährige präsentiert seit 15 Jahren die Nachrichten.

MAINZ - Sie ist zwar „nur“ eine Art Hilfskraft für die Moderatoren. Trotzdem kennt sie fast jeder. Gundula Gause präsentiert den Nachrichtenblock im „heute journal“ – immer pünktlich, immer sachlich, immer gut frisiert und vor allem sehr beständig.

„Hier ist Gundula Gause, ich unterbreche, eine Eilmeldung.“ Wer möchte, kann sich diesen Satz beim ZDF als Klingelton herunterladen. Wer es persönlicher mag, bekommt Gauses Stimme mit „Oh mein Gott, wem hab’ ich da schon wieder meine Handynummer gegeben.“ Sie ist zwar „nur“ Nachrichtenfrau, keine „Anchorwoman“, eine Art Hilfskraft für die großen Moderatoren. Trotzdem kennt sie fast jeder. Gundula Gause präsentiert den Nachrichtenblock im „heute journal“ – immer pünktlich, immer sachlich, immer gut frisiert und vor allem sehr beständig: Diese Woche feiert sie ihr 15-Jähriges bei dem Nachrichtenmagazin.

Als Frau im Schatten von Claus Kleber sieht sie sich nicht. „Ich fühle mich als Co-Moderatorin wirklich wohl. Das ist ein gemeinschaftliches Produkt und ich erfülle eine bestimmte Rolle“, sagt sie zur AZ. An der Seite von Wolf von Lojewski nahm sie diese Rolle 1993 zum ersten Mal ein. Die studierte Politikwissenschaftlerin ist „Redakteure im Studio“, das heißt sie ist keine Nachrichtensprecherin, sondern schreibt und bewertet die Nachrichten auch. Ihr Arbeitstag beginnt um ca. 14 Uhr. „Aber eigentlich arbeite ich rund um die Uhr, ich muss ja immer informiert sein.“

Eigenen Kinder dürfen wenig fernsehen

Das lässt sie sich auch im Urlaub nicht nehmen. „Ich war schon immer ein News- Junkie. Ich muss dauernd lesen, hören, und schauen, was in der Welt passiert.“ Die zweifache Mutter ist mit dem Zahnarzt Peter Schmitz verheiratet, der für die FDP im rheinland-Pfälzischen Landtag sitzt. „Wir diskutieren zuhause viel über Politik, weil wir beide politische Menschen sind. In vielen bin ich mit meinem Mann auch auf einer Linie, aber als Journalisten bin ich jeder Partei gegenüber distanziert“, sagt sie. Die eigenen Kinder, die sieben und neun Jahre alt sind, dürfen nicht viel fernsehen. „Üblich ist eine halbe Stunde am Tag – sie wollen auch schon Dinge im Internet angucken.

Die Regel ist: Wenn ihr eine halbe Stunde Nintendo spielt, wird abends nicht noch eine halbe Stunde ferngesehen.“ Ihre Maxime ist: Den Konsum einschränken – und vor allem darüber Bescheid wissen. „Es ist die Aufgabe von Eltern, die Kinder bei ihremMedienkonsum zu begleiten, sie nicht alleine vor dem Computer sitzen zu lassen, sondern sich dafür zu interessieren, was sie tun.“ Ob die Generation ihrer Kinder später auch noch das „heute-journal“ sehen, zieht sie durchaus in Zweifel. „Zu uns in die Redaktion kommen auch Schulklassen, die schauen zum Teil gar keine Nachrichten mehr, außer Promi-News bei den Privaten.“

Alle Nachrichtenformate kämpfen mit der Quote – das läge nicht nur am Internet. „Womöglich ist die Gesellschaft insgesamt weniger bereit, sich mit komplexen Themen zu befassen.“ Das Nachrichtenmagazin müsse mit der Zeit gehen. „Wir sind schneller geworden, liefern aber weiter Hintergründe.“ Wie lange Gause diesen Weg noch mitgehen wird? „Natürlich möchte ich mich irgendwann beruflich weiterentwickeln, aber da müsste die Konstellation stimmen.“

Aus dem Redaktionsalltag ausgebrochen ist Gause immer wieder für das katholische Hilfswerk Missio, für das sie sich engagiert. Sie drehte in Afrika und begleitete eine ehemalige Kindersoldatin zum Papst. „Ich bin sehr dankbar, dass ich da rausgehe, etwas sehe, mit Menschen spreche und hoffentlich mit meiner Bekanntheit etwas bewegen kann.“ ta

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.