Gunter Sachs: Freunde müssen draußen bleiben

Die internationale Promi-Elite ist beleidigt: Mirja Sachs nimmt nur im engsten Kreis Abschied von ihrem Gunter – in einem seiner Lieblings-Lokale.
Michael Graeter |
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Die vermutlich spektakulärste Liaison jener Zeit: Sachs und Soraya, die Verstoßene des Schahs. Diese Aufnahme entstand 1962 in Cannes.
imago Die vermutlich spektakulärste Liaison jener Zeit: Sachs und Soraya, die Verstoßene des Schahs. Diese Aufnahme entstand 1962 in Cannes.

Die internationale Promi-Elite ist beleidigt: Mirja Sachs nimmt nur im engsten Kreis Abschied von ihrem Gunter – in einem seiner Lieblings-Lokale.

GSTAAD - Im Schweizer Bauernhaus-Gasthof „Rössli“ in Feutersoey bei Gstaad, wo es ausgezeichnete Forellen gibt, findet am Freitag der Leichenschmaus statt, der als „Abdankung“ zum Tod von Gunter Sachs gegeben wird. Der wuchtige Edel-Stadl aus dem Jahre 1919 war eines der Lieblings-Restaurants des Fichtel-und-Sachs-Industriellen und Kunstmäzens, der sich in seinem Chalet im Alter von 78 Jahren das Leben nahm. Im urigen „Rössli“ hat GS schon viele lange Nächte verbracht.

Der enge Freundeskreis ist noch immer geschockt. Jetzt herrscht auch noch Verstimmung, weil keiner der langjährigen Weggefährten bisher zu dieser Trauerfeier gebeten wurde. Vergebliche Blicke in die Briefkästen – gedruckte Einladungen sind keine verschickt worden. Eine Fürstin aus Salzburg lässt sich davon garantiert nicht abschrecken: Manni zu Sayn-Wittgenstein, 91, ist wild entschlossen, den Trauernden auch ohne Aufforderung ihre Aufwartung zu machen.


Bilderstrecke: Gunter Sachs - sein Leben, seine Frauen, seine Kunst

Ehefrau Mirja ist vor lauter Schmerz nicht ansprechbar. Die Organisation hat das Personal von Sachs in die Hand genommen – und neben sich nur jene zugelassen, die zuletzt auch in Sachs’ Haus in Palm Springs dabei waren. Also die Söhne Cri-Cri, Halifax und Rolf (kommt mit Gattin Maryam und deren Eltern).

Eine Ausnahme: Fräuleinwunder Tanja Veit, bevorzugtes Foto-Objekt der Sachs’schen Begierde, wurde nach Gstaad gerufen und wird am Tisch von Mirja und den Söhnen sitzen. Sie war für den Ästheten Gunter, der nur Söhne hatte, wie eine Tochter. Und all die anderen? Was ist mit der internationalen Party- und Promi-Elite, die sich selbstverständlich selbst zu Gunters engem Freundeskreis zählt? Zu einem späteren Zeitpunkt soll eine Trauerfeier nachgeholt werden, heißt es. Ein offizielles Requiem, praktisch für jedermann! Der Jet-Set ist kollektiv beleidigt.

Noch nicht geklärt ist die letzte Ruhestätte von Gunter Sachs. Der Friedhof von Gstaad beeindruckt durch seinen ländlichen Charme. Es könnte durchaus sein, dass Sachs im Mausoleum seiner Mutter Elinor von Opel in Kronberg bei Frankfurt beigesetzt wird.

 


 Der „St.-James-Club“ stellte in Münchens alles in den Schatten, was sich in den 60er und 70er-Jahren Nachtlokal schimpfte. Die Nahkampfdiele mit den schweren Holzbalken in der Briennerstraße war das gesellschaftliche Epizentrum. Chef war James Graser, die rustikale Ausgabe eines Regional-Playboys. In seinem nächtlichen Reich tummelten sich die schönsten Blondinen, meist im Dirndl mit Panorama-Dekolletee. In das prickelnde Reizgebiet tauchte eines Tages Gunter Sachs ein. Am Arm hielt er niemand geringeren als Ex-Kaiserin Soraya. Die Verstoßene des Schahs war damals in etwa so populär wie später Prinzessin Diana.

 Gunter führte Soraya, die immer mit dem Orient-Express von Paris nach München reiste, im feinen Hotel „Conti“ von Max Billig abstieg und Mama Eva Esfandiary in ihrer Nymphenburger Villa besuchte, ins „Humplmayr“ zum Dinner. Ein paar Wochen dauerte der heiße Flirt von Gunter, der immer lässig Zigarre rauchend die Münchner Lokale betrat. Die Geiger im „Piroschka“ unter dem P1 im „Haus der Kunst“ ließen ihre Geigen weinen. Sachs und Soraya waren im siebten Himmel. Aber aus Liebelei wurde keine Liebe: Die Beziehung löste sich nach einem Vierteljahr in Wohlgefallen auf. Gunter Sachs brauste mit seiner schweren „Münch“-Maschine davon – in Richtung Cote d'Azur, bis zu 220 Stundenkilometer schnell und am liebsten ohne Helm.

 

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