Feinkost-Dynastie: Familienstreit um Käfer-Erbe
München - Streitigkeiten und Zerwürfnisse kommen auch in den besten Familien vor. Leider.
Der Käfer-Clan steht – allein schon mit dem glücksbringenden Symbol – für die schönen und delikaten Dinge des Lebens. In München und weit darüber hinaus. Doch hinter der edlen Feinkost-Fassade herrschen Traurigkeit. Und Wut.
Am 20. September starb Helmut Käfer († 83) an Parkinson und einer doppelten Lungenentzündung daheim in Bogenhausen. Zusammen mit seinem Bruder Gerd († 82) hatte der Gourmet-Pionier das Gastro-Imperium einst aufgebaut.
Jetzt wurde sein Testament eröffnet. Wer erbt sein Privatvermögen, das aus mehreren Millionen und Immobilien in München besteht? Bei der Testamentsvollstreckung kam heraus, dass Helmuts Kinder leer ausgehen. In seinem Testament hat er verfügt, dass sein Neffe Michael Käfer (59, er führt heute die Schlemmer-Geschäfte) Alleinerbe ist.
Für die beiden Kinder von Helmut ein Schlag ins Gesicht. Sein Sohn Thomas Käfer (57), Besitzer von Käfers Leihhaus am Hauptbahnhof, hatte zuletzt nicht gerade die engste Beziehung zu seinem Vater.
Anders als seine Schwester Angelika (54), die als Angestellte arbeitet und sich in guten wie in schlechten Zeiten aufopferungsvoll um ihren Papa gekümmert hat. Sie führte ihn bis kurz vor seinem Tod im Rollstuhl spazieren, fütterte ihn mit selbstgebackenem Kuchen.
Dass sie beide im Testament nicht bedacht werden, ist eine böse Überraschung. Thomas Käfer zur AZ: „Das ist schon sehr ungewöhnlich und natürlich auch sehr enttäuschend. Unser Vater war sein Leben lang exzessiv großzügig – nur seinen Kindern gegenüber nicht. Als Sohn fragt man sich, was dahintersteckt. Wir scheinen ihm keinen Cent wert zu sein. Dieses Zeichen wollte er auch mit dem Testament noch einmal setzen. Das ist schon traurig.“
Sie bekommen beide jetzt den Pflichtteil von jeweils 25 Prozent des gesamten Erbes – wie es in Deutschland gesetzlich geregelt ist. Die anderen 50 Prozent erbt Michael Käfer. Nach AZ-Informationen soll das Anfang kommenden Jahres so weit sein. Ärgert sich Thomas, dass sein Cousin Michael alles bekommt? Käfer dazu: „Nein, das tue ich nicht. Ich bin nicht neidisch und weiß sehr wohl, dass ich in den Augen meines Vaters der schwarze Käfer der Familie bin.“
Anders als von seinem Vater erhofft, war Thomas nicht in die Gastro-Geschäfte eingestiegen, sondern machte – höchst erfolgreich – sein eigenes Ding mit dem Leihhaus. Er sagt: „Michael ist es, der die Marke Käfer im Sinne meines Vaters weiterführt. Er entspricht genau seinen Vorstellungen und macht das auch wirklich perfekt.“ Zudem betont Thomas, dass sich Michael bereits bei ihm gemeldet hat: „Er sagte, dass alles fair ablaufen wird. Das freut mich natürlich.“
Für Helmuts Kinder bleibt es aber eine Ironie des Schicksals, dass ihr Vater, der sein ganzes Leben der Freude anderer Menschen verschrieben hatte, am Ende ausgerechnet ihnen dieses Glück offenbar verwehrt.
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