Christine Neubauer: "So habe ich abgenommen"
Die Schauspielerin ist schlanker denn je – und bringt nun ein neues Kochbuch heraus. Im AZ-Gespräch spricht sie über Kohlenhydrate, den Jojo-Effekt und Joggen nach Drehtagen
Unzählige Kamerateams und Fotografen drängeln sich am Montag aufgeregt vor dem Live-Cooking-Lokal „Frontküche“ in der Maxvorstadt. In verschiedenen Gruppen dürfen sie rein, vor den Herd, auf dem ein Salatblatt in einer Pfanne brutzelt. Davor steht der Grund der medialen Aufregung in sehr hohen Schuhen: Christine Neubauer, gerade 50 geworden, aber schlanker, trainierter und jünger denn je.
Sie trägt ein sexy Kleid aus Mallorca, das sie natürlich niemals zum Kochen anziehen würde. Es wird von einer weißen Schürze bedeckt. „Weight Watchers“ steht auf ihrer Brust, denn nach der Vollweib-Reihe vermarktet sie jetzt auch konsequent ihr Halbweib-Dasein. Oder wie es die PR-Dame ausdrückt: „Heute bekommen Sie Einblick in Christine Neubauers Abnehm-Erfolg.“ Ihr Schlank-Kochbuch heißt „Weight Watchers – Meine mediterrane Küche“.
Die meist beschäftigte Schauspielerin Deutschlands hält nun die Pfanne mit dem Salatblatt hoch, hunderte Fotos werden geschossen. Bevor sie die Chili-Schote in die Hand nimmt, wird die perfekt gepuderte Neubauer nochmal nachgepudert. Die Haare zum zig-ten Mal frisiert. Ein bisschen mehr Lipgloss. Fertig, nächstes Bild.
So geht das eine halbe Stunde. Dann möchte sie ihre Lieblingsrezepte vorstellen. Das Salatblatt ist längst verkocht, deshalb müssen neue her. Die werden kurz gebraten, dann legt Neubauer Schinken, Mozzarella und Pinienkerne auf das Salatblatt, wickelt es wie eine Roulade zusammen. Voilà. Sie schaut stolz. Auf den Vorwurf, dass sie ja gar nicht gekocht habe, sagt sie: „Doch, das Salatblatt!“ Bei einem Teller selbst gekochter Pasta mit Ruccola-Pesto spricht sie mit der AZ über ihr neues, schlankes Leben. Fragen zum Liebesleben? Tabu.
AZ: Guten Appetit, Frau Neubauer ...
CHRISTINE NEUBAUER: ... Stört es Sie, wenn ich esse?
Nein, im Gegenteil. Ich bin froh, dass Sie nicht nur an Salatblättern knabbern.
Ohne Nudeln könnte ich niemals leben. Ich liebe Pasta! Penne all’Arrabbiata sind mein Leibgericht. Ich liebe Kohlehydrate einfach. Fast jede Diät verbietet sie, aber ich brauche sie. Und wie man sieht, kann man auch mit Nudeln abnehmen. Ich habe mit Nudeln und Reis abgenommen – weil es satt macht. Wer satt ist, nascht viel weniger und zieht sich nicht dauernd irgendeinen Schrott rein.
Wie viele Diäten haben Sie in Ihrem Leben gemacht?
Oh, unendlich viele.
Die Schlimmste? Atkins!
Nur Eiweiß, null Kohlehydrate. Horror. Ich kann nicht drei Eier, drei Würstchen und abends drei Bananen essen. Auf Fleisch könnte ich verzichten, obwohl auch nicht wirklich – ich liebe den Schweinsbraten meiner Mutter. Den esse ich nach wie vor, aber halt nicht jeden Tag.
Haben Sie Angst vor dem Jojo-Effekt?
Ich habe zehn Kilo abgenommen. Das ist natürlich toll, ich fühle mich sensationell und ich Freude mich, dass ich die Chance bekommen habe, mich nochmal zu verändern. Ich bin stolz auf mich – und das „Weight Watchers“-Programm hat sich in mein Leben integriert. Jetzt ist es eine große Herausforderung, nicht wieder zuzunehmen. Aber die letzten Monate habe ich mein Gewicht gehalten, obwohl ich viel weniger Sport gemacht habe als in der Abnehmphase.
Wie anstrengend war die Abnehmphase? Wie groß der Schweinehund?
Ich habe Lust an der Bewegung bekommen. Dazu muss man aber sagen: Ich hatte die Abnehmphase in meiner neunmonatigen Auszeit. Ich hatte also Zeit mich mit einem Trainer auf den Sport zu konzentrieren. Die hab ich jetzt nicht mehr. Ich kann nach einem 15-Stunden-Drehtag nicht noch drei Stunden joggen. Irgendwann reicht’s.
Christine Neubauer - Vom Vollweib zum Halbweib: Die Bilder
Also auch mal lieber aufs Sofa und Füße hoch?
Klar. Ich habe auch keine Lust, bei Regen zu laufen. Es soll Spaß machen, keine Qual sein.
Haben Sie in Ihrer Auszeit das Blitzlichtgewitter vermisst?
Für mich ist es nicht das Glück meines Lebens, auf einem roten Teppich zu stehen. Ich mache mich gerne schön als Frau. Aber das Bild, was man so als kleines Mädchen von dem Beruf hat, das glitzert leider nicht immer alles so schön, wie es aussieht. Das musste ich in meinem Leben auch erfahren. Aber abgesehen vom roten Teppich habe ich natürlich das Spielen vor der Kamera vermisst. Umso mehr habe ich mich über die Goldene Nymphe ...
... den Preis beim Fernsehfestival in Monte Carlo...
... Freude. Es ist neben dem Glamour eine Auszeichnung für meine Leistung von einer internationalen Jury, die mich nicht kannte, die mich nur als Schauspielerin beurteilt hat.
Und das in einer Zeit, in der Sie hier eher wegen anderer Geschichten in den Schlagzeilen waren.
Tja, hier sind die Geschichten, die sich ums Privatleben ranken und dort wird meine Leistung beurteilt. Das würde ich mir auch für hier wünschen. Hier sieht man das ja manchmal gar nicht mehr, dass ich eine Schauspielerin bin.
Nervt Sie das?
Ich kann nur sagen – das andere hat mich sehr Freude.
Die Fotos in Ihrem Kochbuch hat Ihr Lebensgefährte gemacht.
Ich fühle mich auf den Fotos sehr gut wahrgenommen. Fotografie hat viel mit Vertrauen zu tun.
Vermissen Sie es, Vollweib zu sein?
Ich habe meine Kurven ja immer noch. Sie sind nur etwas schlanker.
Wie oft wiegen Sie sich?
Alle drei Wochen, wenn ich mal daheim bin.
Wo sind Sie jetzt daheim?
Beruflich in Deutschland, privat auf Mallorca.