Bindestrich-Debatte um Andrew Mountbatten Windsor

Ein fehlender Bindestrich sorgt für hitzige Diskussionen am britischen Hof. Der ehemalige Prinz Andrew (65), dem seine royalen Titel aufgrund seiner Verstrickung in den Epstein-Skandal entzogen wurden, trat zuletzt als Andrew Mountbatten Windsor auf - also ohne Bindestrich zwischen den beiden Nachnamen. Das Problem: Diese Schreibweise verstößt eigentlich gegen eine Anordnung seiner verstorbenen Mutter, Queen Elizabeth II. (1926-2022).
Der Buckingham Palast erwägt nun laut eines Berichts der "Daily Mail" sogar eine Korrektur, wie königliche Insider berichten. Die offizielle Schreibweise sollte demnach Mountbatten-Windsor lauten - eben mit einem kleinen Bindestrich. Das würde sich jedenfalls aus einer Anordnung ableiten, die die Queen ausgerechnet zwei Wochen vor Andrews Geburt im Jahr 1960 unterzeichnete.
Die damalige Monarchin legte fest: Alle ihre Nachkommen, die nicht den Titel Prinz oder Prinzessin tragen und nicht als "Royal Highness" geführt werden, tragen den Namen Mountbatten-Windsor. Die Formulierung war damals eindeutig und unmissverständlich - inklusive Bindestrich.
Von Battenberg über Mountbatten zu Windsor
Der Doppelname Mountbatten-Windsor vereint zwei Familienlinien mit deutscher Herkunft. Mountbatten ist die anglisierte Version des deutschen Adelsgeschlechts von Battenberg, von dem Prinz Philip (1921-2021) abstammte. Während des Ersten Weltkriegs legte Philips Familie den deutschen Namen ab und wählte die englische Übersetzung: aus Battenberg wurde schlichtweg Mountbatten.
Auch der Name Windsor hat deutsche Wurzeln. König George V. (1865-1936) stammte aus dem Hause Sachsen-Coburg und Gotha - ein deutscher Dynastie-Name, der durch Königin Victorias (1819-1901) Ehemann Prinz Albert (1819-1861) nach Großbritannien kam. Doch 1917, auf dem Höhepunkt des Ersten Weltkriegs und unter enormem innenpolitischen Druck, brach George V. radikal mit der Tradition. Er legte alle deutschen Titel und Namen ab und benannte das Königshaus kurzerhand nach der königlichen Residenz um, das Schloss Windsor.
1947 vereinten sich die beiden Namen durch die Hochzeit von Prinz Philip und der späteren Queen Elizabeth II., der Enkelin von George V. Der Doppelname Mountbatten-Windsor steht seither den Nachkommen zur Verfügung.
Offizielle Dokumente belegen die Schreibweise
Dass der Bindestrich zur korrekten Schreibweise gehört, zeigen mehrere offizielle Dokumente. Auf der Heiratsurkunde von Prinzessin Anne (75) aus dem Jahr 1973 steht Anne Elizabeth Alice Louise Mountbatten-Windsor. Auch auf den Geburtsurkunden von Prinz Harrys (41) Kindern erscheinen die Namen Archie Harrison Mountbatten-Windsor und Lilibet Diana Mountbatten-Windsor - jeweils mit Bindestrich. Erst nach der Thronbesteigung von König Charles III. wurden die Kinder seines Sohnes, Prinz Harry, ebenfalls zur Prinzessin bzw. Prinz.
Der königliche Historiker Ian Lloyd zeigte sich überrascht, dass der Palast Andrews Namen überhaupt ohne Bindestrich veröffentlicht hatte. Palastmitarbeiter hatten zunächst bestätigt, dass die Schreibweise mit Andrew persönlich vereinbart worden sei. In künftigen Veröffentlichungen soll Andrew aber wieder als Andrew Mountbatten-Windsor geführt werden - mit Bindestrich, wie es das Vermächtnis seiner Mutter vorsieht.