"You're fired": Welche Lehren Europa aus dem Trump-Eklat ziehen muss
In Nordfriesland gibt es das Sprichwort "Lewwer duad üs Slaaw" - lieber tot als Sklave. Das ist ein Freiheitsbegriff, der manchem Ukrainer, gerade denen, die unter russischer Besatzung leben müssen, näher sein dürfte als das, was Donald Trump sehen will.
Der Präsident des Landes, das sich mal das "der Freien" nannte, mag lieber noch als Menschen, die ergeben zu ihm aufsehen, solche Menschen wie seinen Vize J.D. Vance. Menschen, die einst erbitterte Gegner waren, die er aber brechen konnte und die nun winselnd um seine Gnade bitte. So ein Mann ist Wolodymyr Selenskyj nicht. Das weiß Trump, deswegen hat er ihn vor laufenden Kameras provoziert. "You're fired", hieß das im übertragenen Sinne von Trumps Fernsehwelt.

Das Machtvakuum in Berlin ist ein schwer erträglicher Zustand
Was sollen Selenskyj, was soll Europa nun tun? Keinesfalls winseln, denn auch in der Hinsicht sind Russlands Präsident Wladimir Putin und Trump aus demselben Holz geschnitzt: Sie respektieren Stärke, die Stand hält. Dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Großbritanniens Premier Keir Starmer die Initiative ergreifen für einen Friedensplan, ist löblich. Besser etwas tun als gar nichts.
Doch es bleiben Fragen. Wenn Trump die Ukraine fallen lässt, warum sollte Putin sich noch mit Friedensplänen europäischer Staaten herumschlagen? Und: Wo ist Deutschland bei der Initiative von Macron und Starmer? Das Machtvakuum in Berlin ist ein schwer erträglicher Zustand.

Wer bei Union und SPD jetzt noch bei den Koalitionsverhandlungen auf ein langwieriges und alle Befindlichkeiten berücksichtigendes Klein-Klein setzt, hat den Schuss nicht gehört.