Wenn der sparsame Milliardär austeilt

August von Finck steckt Millionen in Politiker – einer verbraucht das Geld einfach selbst.
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Mitunter spendabel: der Münchner Milliardär August von Finck.
Petra Schramek Mitunter spendabel: der Münchner Milliardär August von Finck.

MÜNCHEN - August von Finck steckt Millionen in Politiker – einer verbraucht das Geld einfach selbst.

Wenn es um ihn selber geht, ist der Münchner Bankier und Milliardär August von Finck ein verschrobener Geizhals. Als Auto fuhr er einen VW, bis der Wagen zusammengerostet war. Zur Hochzeit eines seiner Söhne wurde den erstaunten Gästen warmer Leberkäs serviert. Wenn es aber um Politik geht, dann wird er großzügig: Der Bankier spendierte der CSU in den letzten zehn Jahren 3,7 Millionen Euro. Denn Herr Baron ist ein strammer Rechtskonservativer und fürchtet sich vor den Linken.

Deshalb hat er Deutschland längst verlassen. Beim Amtsantritt der rot-grünen Bundesregierung 1998 siedelte der Milliardär, der zu seinen engsten Spezln den Münchner CSU-Bundestagsabgeordneten Peter Gauweiler zählt, samt Vermögen in die Schweiz um.

Der scheue Milliardär, der lieber Bauer geworden wäre, will sich als Parteien-Finanzierer ungern outen – auch wenn es das Gesetz vorschreibt. Die CSU-Spenden stückelte er über sein Firmen-Imperium, um anonym zu bleiben.

Ausgerechnet die Grünen kamen ihm jetzt auf die Spur. Stoibers Kanzlerkandidatur 2002 hatte Finck mit 1,6 Millionen Euro befördert – bezahlt über fünf Firmen seines Imperiums. Auffällig: die Firma Mercator GmbH, die einen Jahresumsatz von nur 1,1 Millionen Euro ausweist.

Bei der Landtagswahl 2008 zahlten zwei der Firmen eine Woche vor dem Urnengang gut 800000 Euro an die CSU, um den aufwändigen Wahlkampf-Endspurt zu finanzieren. Genutzt hat es nichts.

Noch großzügiger als zur CSU war Finck allerdings zuvor zu dem Münchner Manfred Brunner. Der ehemalige Hoffnungsträger der FDP und Ex-Stadtrat hatte in den 90er Jahren den Bund Freier Bürger gegründet, um mit seinem Anti-Europa-Kurs das rechte Spektrum anzusprechen. In sechs Jahren gab ihm Finck 4,3 Millionen Euro in bar.

Der klamme Brunner aber verbrauchte das Geld für sich selber, deklarierte es als „Honorar“ und „Darlehen“. Bis ihm das Finanzamt bei einer Betriebsprüfung auf die Spur kam. Der „rechte Hoffnungsträger“ wurde wegen Steuerhinterziehung verurteilt.

Heute lebt Brunner zurückgezogen und hält sich als „Berater zu Europafragen“ über Wasser.

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