Wegen Rammstein-Konzert: Grüne fordern Antworten von Polizei-Chef Herrmann
München - Der Streit um das am Silvesterabend auf der Theresienwiese geplante Rammstein-Konzert mit 145.000 Besuchern macht auch vor der Landespolitik nicht halt: Dass sich Münchens CSU-Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner sehenden Auges über die Gefahrenprognose des Polizeipräsidiums hinwegsetze, sei ein "befremdlicher Vorgang", schreibt Katharina Schulze, Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Landtag, in einem Offenen Brief (liegt der AZ exklusiv vor) an Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU).
Katharina Schulze: Sorge um Sicherheit der Besucher, Rettungskräfte und Polizisten
Schulze legt in dem Schreiben den Fokus auf die Sicherheit der Besucher, Rettungskräfte und eingesetzten Polizisten, deren oberster Dienstherr Herrmann ist. Ihre Expertise müsse man ernst nehmen.
Herrmann sollte sich zu Bedenken der Polizei äußern, findet Schulze
Schulze fordert vom Innenminister eine Stellungnahme zu den von der Polizei angeführten Bedenken. Etwa dazu, dass keine Erfahrungswerte und kein bewährtes Sicherheitskonzept für ein Konzert dieser Größenordnung auf der Theresienwiese bestünden. Oder zu dem Einwand, das Datum - die Silvesternacht - verstärke die Problematik noch, da es sich um einen Abend handelt, an dem Polizei, Rettungskräfte und Krankenhäuser ohnehin unter enormem Druck stünden. Auch die Zweifel daran, dass genügend Ordner gefunden werden können, erwähnt die Grüne. Im Gespräch mit der AZ fragt sie sich zudem, ob es innerhalb von vier Monaten überhaupt möglich ist, ein solches Mega-Event so zu planen, "dass es sicher für alle Beteiligten ist".
"Wie bewerten Sie den Vorgang?", schreibt Schulze an Herrmann. Und: "Über ein etwaiges Sicherheitskonzept - das bis dato noch nicht vorliegt - bitte ich Sie dann im Innenausschuss des Bayerischen Landtags zeitnah Bericht zu erstatten." Das Thema sei schon deshalb von überregionaler Bedeutung, weil das Polizeipräsidium München eine Veranstaltung dieser Größenordnung wohl kaum aus eigenen Ressourcen begleiten könne.