Vor Rückzug aus Ministeramt: Mängel auf Hof von Bauernfunktionär Felßner festgestellt

Nach Protesten von Tierschützern zog sich Günther Felßner aus dem Rennen um das Amt des Bundeslandwirtschaftsministers zurück. Jetzt wird bekannt, dass er sich kurz davor auch amtlichen Vorwürfen ausgesetzt sah.
AZ/ dpa |
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Günther Felßner zieht zurück: Er will nicht mehr Minister werden. (Archivbild)
Günther Felßner zieht zurück: Er will nicht mehr Minister werden. (Archivbild) © Sven Hoppe/dpa

Lauf a.d. Pegnitz - Das Veterinäramt hat bei einer Kontrolle auf dem Hof des bayerischen Bauernpräsidenten und CSU-Politikers Günther Felßner Mängel bei der Tierhaltung festgestellt. Es habe sich um geringe Mängel bei der Einstreu und der Entmistung der Rinderstallungen sowie um geringgradige bis mittelgradige Mängel bei der tierärztlichen Versorgung einzelner Rinder gehandelt, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Nürnberger Land der Deutschen Presse-Agentur. Der "Spiegel", der zuerst über den Fall berichtete, schrieb, Felßner habe schnell auf die "Anordnungspunkte" der Veterinäre reagiert. Die Behörde betonte demnach seine "sehr zeitnahe Rückmeldung". 

Der "Spiegel" zitierte den Bauernpräsidenten mit den Worten: "Verbesserungsvorschläge haben wir innerhalb weniger Stunden umgesetzt." Auf dpa-Anfrage war Felßner für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Unangekündigte Kontrolle auf dem Felßner-Hof

Anlass für die unangemeldete Kontrolle am 21. März sei eine Meldung der Tierrechtsorganisation Peta gewesen, ergänzte der Sprecher der Behörde. Der Meldung sei ein Video und eine schriftliche Stellungnahme beigefügt gewesen. Bei einer Nachkontrolle am 25. März sei festgestellt worden, dass die Mängel beseitigt worden waren. 

Felßner ist seit 2022 Präsident des Bayerischen Bauernverbands und seit 2023 auch Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands. Er war bereits in der vergangenen Woche in den Schlagzeilen, als er sich als Wunschkandidat von CSU-Chef Markus Söder für das Amt des Bundesagrarministers am 25. März überraschend aus dem Rennen um den Posten zurückzog. 

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Mängel laut Felßner nicht ausschlaggebend 

Vorausgegangen waren breite Proteste von Umwelt- und Tierschützern. Sie gipfelten am Vortag des Rückzugs in einer Protestaktion von Aktivisten der Organisation "Animal Rebellion" direkt auf dem Gelände von Felßners Hof, die der 58-Jährige als "Überfall" sowie als "Einbruch" auf seinen Hof und die Privatsphäre seine Familie bezeichnete. 

Auf die Frage, ob die vom Amt festgestellten Mängel eine Rolle bei seinem Rückzug gespielt hätten, sagte Felßner laut "Spiegel": "Einzig und allein ausschlaggebend für meine Entscheidung war und ist, dass es Übergriffe auf meine Familie und unseren Hof gegeben hat."

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18 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 03.04.2025 19:08 Uhr / Bewertung:

    Ja ja, die libe Tierhaltung in Bayern.
    Erst vor kurzem wurde ja wieder ein paar Tote Rinder auf einem Hof entdeckt. Unabhängig von den Fällen der vergangenen jahre.
    Kein Wunder, wenn dann Gruppierungen das anprangern.

  • Bongo am 03.04.2025 14:02 Uhr / Bewertung:

    Antwort an Da Ding:
    Wenn sich Großstädter, die oftmals noch nie einen Bauernhof von innen gesehen haben und null Ahnungvon Ackerbau und Nutztierhaltung haben, in landwirtschaftliche Themen einmischen, wirkt das schon etwas skurriel!

  • Da Ding am 03.04.2025 20:23 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Bongo

    Auch wenn jemand nicht direkt in der Landwirtschaft tätig ist, betrifft die Art und Weise, wie Lebensmittel produziert werden und wie dort mit unserer Umwelt umgegangen wird, alle Menschen. Deshalb ist es legitim, sich damit zu beschäftigen und eine Meinung zu haben.
    Und ein Großstädter kann sich sehr wohl fundiertes Wissen über Landwirtschaft aneignen – sei es durch Bücher, Studien oder direkte Gespräche mit Landwirten. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass nur Bauernhöfe Wissen über Landwirtschaft besitzen.
    Aber Rechts-konservative wollen das Recht auf Wissen und freie Meinung gerne nur bestimmten Gruppen und ihrem Klientel vorbehalten.

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