Verdacht gegen Tauss erhärtet

Ermittler: Wir haben auch Entlastendes gesucht - aber nichts gefunden. "Im Gegenteil". Anwalt des SPD-Politikers klagt über "soziale Exekution"
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STUTTGART - Ermittler: Wir haben auch Entlastendes gesucht - aber nichts gefunden. "Im Gegenteil". Anwalt des SPD-Politikers klagt über "soziale Exekution"

Im Fall des unter Kinderporno-Verdacht gerateten SPD-Abgeordneten Jörg Tauss kommen immer mehr Details ans Licht – die überwiegend belastend wirken. Tauss selbst soll frühestens Ende der Woche vernommen werden: Man wolle erst die beschlagnahmten Dateien auswerten, so die Staatsanwaltschaft. Tauss’ Anwalt Jan Mönikes sprach von „sozialer Exekution“ und Vorverurteilung.

„Die Dateien spielen eine Schlüsselrolle“, so Oberstaatsanwalt Rüdiger Rehring am Sonntag. „Wir haben auch gezielt nach Hinweisen gesucht, die den Anfangsverdacht entkräften könnten. Das Gegenteil war der Fall. Der Verdacht hat sich vielmehr erhärtet.“ Zu Tauss’ Erklärung, er habe die Dateien wegen seiner Tätigkeit als Internet-Sprecher der SPD-Fraktion gehabt, sagte Rehring: „Die Fundsituation spricht eindeutig gegen einen Zusammenhang mit der Abgeordnetentätigkeit.“

Auch eine DVD soll verschickt worden sein

Ein 29-jähriger Bremerhavener, der wegen Kinderpornografie zu neun Monaten Haft verurteilt ist, hatte die Ermittler auf die Spur gebracht. Bei ihm waren Handys gefunden worden, auf denen unter „Werner“ Nummern abgespeichert waren, die Tauss zugeordnet werden. 23 Kontakte soll es gegeben haben, zum Teil inklusive Kommentaren wie „geil“. Er soll auch eine DVD mit Kinderpornos nach Berlin an Tauss geschickt haben, mit dem leicht abgeänderten Namen von dessen ehemaligem Mitbewohner als Adresse.

In der SPD wachsen die Zweifel, ob Tauss zu halten ist. Eines seiner Themen war die Sperrung von Kinderporno-Seiten im Internet. Dafür müsse man sich aber keine DVD schicken lassen, heißt es in der Bundestagsfraktion. Die SPD Baden-Württemberg beschloss gestern (in Anwesenheit von Tauss), den Generalsposten, den er am Freitag geräumt hatte, sofort wieder zu besetzen. Zunächst war überlegt worden, das Amt bis zur Klärung der Vorwürfe vakant zu lassen, damit er zurückkehren kann.

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