US-Experten werten Bin Ladens Festplatten aus

Pakistan war nach eigenen Angaben nicht an der Tötung Osama bin Ladens beteiligt.
dpa |
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Washington - Präsident Asif Ali Zardari begrüßte aber, dass mit dem Al-Kaida-Chef "eines der größten Übel des neuen Jahrtausends" verschwunden sei.

Die USA hoffen nun auf neue Erkenntnisse über die Pläne des Terrornetzwerkes. In Bin Ladens Haus seien ein Computer und mehrere Festplatten gefunden worden, berichtete die US-Online-Zeitung "Politico" am Dienstag. Die Datenträger würden von Spezialisten eingehend untersucht.

US-Spezialeinheiten hatten Bin Laden in der Nacht zu Montag mit einer Blitzaktion auf einem Anwesen rund 60 Kilometer nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad aufgespürt und getötet. Die Kommandoaktion in der Stadt Abbottabad sei "keine gemeinsame Operation" amerikanischer und pakistanischer Sicherheitskräfte gewesen, erklärte Zardari in einem Beitrag für die "Washington Post". Allerdings habe eine "ein Jahrzehnt andauernde Kooperation und Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und Pakistan" zur Tötung des Terroristen-Chefs geführt. Auch die Opfer der von ihm initiierten Anschläge hätten nun Gerechtigkeit erfahren.

Zugleich räumte Zardari ein, Bin Laden sei an einem Ort gefunden worden, wo man ihn nicht vermutet habe. Unter Sicherheitsexperten gibt es starke Zweifel, dass sich Bin Laden in Pakistan ohne Wissen von Geheimdiensten und anderen Behörden des Landes aufhalten konnte. "Die pakistanische Regierung wusste immer, dass er da ist, aber wollte das vertuschen", sagte Afghanistans ehemaliger Handelsminister Mohammad Amin Farhang am Dienstag in Kabul dem Deutschlandfunk am Telefon. Sein hochgesichertes Versteck im ruhigen Abbottabad beweise, dass Pakistan Top-Terroristen Unterschlupf gewähre.

Dem US-Sonderkommando sei in dem Haus ein wahrer Schatz an Informationen in die Hände gefallen, schrieb "Politico". Die sichergestellten Datenträger werden demnach von Hunderten Experten an einem geheimen Ort in Afghanistan gesichtet. "Könnt Ihr Euch vorstellen, was alles auf Osama bin Ladens Festplatte ist?", zitierte die Zeitung einen Regierungsbeamten. Geheimdienstler in Washington seien begeistert. "Wenn nur zehn Prozent davon verwendbar ist, dann wäre das toll."

Nach Informationen von "Politico" gibt es mehrere Fotos des getöteten Bin Laden. Sie seien jedoch so "grausig", das die Regierung über eine Veröffentlichung noch nicht entschieden habe.

US-Präsident Barack Obama will am Donnerstag Ground Zero in New York besuchen. Dort, wo am 11. September 2001 Al-Kaida-Terroristen zwei Flugzeuge in die Zwillingstürme des World Trade Center steuerten, will er sich mit Angehörigen der Opfer treffen, berichteten US-Medien unter Berufung auf das Weiße Haus. Bin Laden gilt als Hauptdrahtzieher der Anschläge, bei denen allein in New York etwa 2600 Menschen ums Leben gekommen waren.

Der UN-Sicherheitsrat begrüßte den Tod des Terroristenführers ausdrücklich. Die 15 Mitglieder des höchsten Gremiums der Vereinten Nationen verabschiedeten am Montagabend eine Erklärung. Darin bekräftigen sie ihre Entschlossenheit, Terror-Organisationen und deren Akteure mit voller Strenge zur Rechenschaft zu ziehen. Eine solche Erklärung des Sicherheitsrates zum Tod eines Menschen ist äußert selten.

Zustimmung kam auch vom irakischen Präsident Dschalal Talabani. "Die Welt ist das größte Symbol des Bösen losgeworden, einen Mann, der den Hass gegen die Mitmenschen verkörpert hat", schrieb er in einem Brief an US-Präsident Barack Obama. Die chinesische Regierung wertete die Tötung Bin Ladens als "positive Entwicklung" im Kampf gegen den weltweiten Terrorismus. Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Jiang Yu, sprach am Dienstag von einem "Meilenstein".

Die Vereinigten Staaten befürchten Vergeltungsaktionen. Ihre diplomatischen Vertretungen wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt. In Pakistan schlossen die USA Botschaft und Konsulate für den Publikumsverkehr. US-Diplomaten setzten ihren Dienst jedoch fort, teilte ein Botschaftssprecher am Dienstag in Islamabad mit. Zudem stünden die Einrichtungen US-Bürgern in Pakistan offen.

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