Umweltbundesamt fordert: Bis Ostern Autofasten!
Autofasten: Das fordern Umweltbundesamt und Klimaschützer. Sie wünschen sich Sonderrabatte und raten Bürgern, auf Bus, Bahn oder Radl umzusteigen. Die MVG hat eine solche Aktion allerdings nicht geplant.
München - Die Luft in unseren Städten ist seit Jahrzehnten stark belastet. Schuld sind vor allem alte Diesel-Autos. Klimafreundliche Elektroautos gibt es immer noch wenige. Jetzt rufen das Umweltbundesamt und Klimaschützer dazu auf, während der Fastenzeit der Umwelt zuliebe aufs Autofahren zu verzichten.
Freiwilliges Autofasten von Aschermittwoch bis Ostern könne dazu motivieren, auch dauerhaft auf Bus, Bahn oder Radl umzusteigen. Während der 40 Fastentage sollten die Bahn und regionale Verkehrsträger allen Autofastern Sonderrabatte gewähren, um neue Kunden anzulocken, sagt Katrin Dziekan vom Umweltbundesamt. Angestoßen haben das Autofasten vor 20 Jahren die Kirchen.
MVG plant keine Angebote
Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) allerdings plant keine Angebote, wie Sprecher Matthias Korte auf AZ-Anfrage mitteilt. Die Deutsche Bahn verweist auf ihre regelmäßigen Rabattaktionen – aktuell gibt es nach Auskunft eines Bahn-Sprechers beispielsweise Probe-BahnCards-25 ab 19 Euro oder eine Probe-BahnCard-50 ab 79 Euro, Unterstützung für den Vorstoß zum Autofasten kommt von den Grünen.
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Der Verkehrsexperte im Bundestag, Stephan Kühn, erklärt: "Ich finde die Idee gut." Gegen die hohe Luftverschmutzung in der Luft helfe vor allem, weniger Auto zu fahren. Und wer mit Bus und Bahn fahre, komme nach seiner Erfahrung entspannter zur Arbeit und brauche sich nicht durch den Stau zu quälen.
Konkurrenzfähige Alternativen zum Auto
Drei von vier Haushalten hierzulande haben mindestens ein Auto. Bundesweit gibt es rund 45 Millionen Fahrzeuge. Autofahrer verbringen zu Stoßzeiten pro Jahr durchschnittlich 30 Stunden im Stau. Nach Stauzeiten liegt unter den Städten München auf Platz eins in Deutschland und Platz neun in Europa.
Ende Januar hatte das Umweltbundesamt mitgeteilt, dass auch 2016 die Luft in deutschen Städten zu stark mit Stickstoffdioxid belastet war. Schuld sind vor allem alte Diesel-Autos. Selbst der Verkehrsclub ADAC hat keine grundsätzlichen Einwände gegen das Autofasten.
Der freiwillige Verzicht müsse auch nicht auf die Fastenzeit beschränkt bleiben, sagt ADAC-Sprecher Andreas Hölzel. Für längere Distanzen brauche es aber konkurrenzfähige Alternativen.
Er verweist auf eine ADAC-Umfrage, wonach viele Menschen bereit wären, auf Bus und Bahn umzusteigen – wenn die Fahrpreise niedriger wären, die Verbindungen schneller und zuverlässiger und das Tarifsortiment verständlicher.
Darauf verzichten die Deutschen am liebsten. (Grafik: dpa)