TV-Duell: So schlugen sich die Moderatoren
Stefan Raab mal flapsig, die anderen bleiben blass: Nur ein Fragensteller hätte es beim TV-Duell zwischen Merkel und Steinbrück wohl auch getan.
Berlin - ZDF-Chefredakteur Peter Frey hatte die Moderatoren schon vor dem TV-Duell ermahnt: „keine Mätzchen“. Und damit besonders einen gemeint: Fernseh-Haudrauf Stefan Raab (46). Der fragte in der Vergangenheit Schwimmerin Franzi van Almsick, ob sie denn schon einmal ins Becken gepinkelt habe. Und so durfte die TV-Nation gespannt sein: Was traut sich Raab beim TV-Duell zwischen Merkel und Steinbrück? Und stiehlt er den Kollegen Peter Kloeppel, Anne Will, und Maybrit Illner die Show?
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Beim ersten Antwortmonolog von Peer Steinbrück streckt Raab noch angriffslustig seinen Kopf nach vorne. Die Körpersprache sagt Attacke. Dann seine erste Frage – an Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ob sie sicher sei, dass wenn sie die Wahl-o-mat-Fragen im Internet beantworten würde, am Ende dann als Wahlempfehlung CDU rauskommen würde? Es bleibt die frechste Frage des Abends an Merkel.
Ein paar mal versucht Raab bei der Kanzlerin nachzuhaken. Zum Beispiel als Merkel zur NSA-Spionageaffäre antwortet. Ob sie Whistleblower Edward Snowden für die Aufdeckung des Skandals dankbar sei, will Raab wissen. Doch es bleibt dabei. Merkel lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Immer wieder kuscht Raab, der sich sonst von niemanden das Wort abscheiden lässt. Bei Steinbrück reicht es wenigstens mal zu einem flapsigen Schlagabtausch. Da merkt man: Die beiden sind aus dem selben Holz geschnitzt und wagen schon mal einen kessen Spruch.
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Raabs Fragen sind lockerer formuliert, als die der Kollegen. Für jemanden, der das junge Publikum fürs eher trockene TV-Duell begeistern soll, ist das aber zu wenig. Auch wenn er zum Ende des Duells etwas auftaut.
Und die anderen? Anne Will versucht es auf die ganz ruhige Tour – mit eindringlicher Stimme. Peter Kloeppel bleibt so grau wie seine Haare. Und Maybrit Illner sortiert sich irgendwo dazwischen ein. Warum da vier Moderatoren im Studio stehen müssen, bleibt das Geheimnis der Fernsehsender. Vermutlich wollen sie sich die Politik-Kompetenz nicht aus den Händen nehmen lassen. Oder im Fall von Stefan Raab und Pro Sieben: sie noch bekommen.
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Vier Moderatoren im Halbkreis, rund fünf Meter davor Merkel und Steinbrück vor dem Rednertisch. So steif wie das klingt, so steif ist das TV-Duell 2013. Keine Mätzchen – das war für alle das oberste Gebot.