Spanische Medien: Todes-Fahrer bei Barcelona gefasst

Terror in Spanien: Die Islamisten wollten offenbar die Basilika La Sagrada Família in die Luft sprengen. Die Zahl der Opfer steigt auf 15.
von  Natalie Kettinger
Europaweit wird nach dem Marokkaner Younes Abouyaaquoub (22) gefahndet.
Europaweit wird nach dem Marokkaner Younes Abouyaaquoub (22) gefahndet. © dpa, ho

Barcelona - "Er ist gefährlich und könnte bewaffnet sein": Mit diesem Hinweis suchte die spanische Polizei seit Montag europaweit nach dem 22-jährigen Younes Abouyaaquoub, der für das Blutbad auf der Flaniermeile von Barcelona verantwortlich sein soll. In spanischen Medien gab es am Abend Berichte, wonach der Hauptverdächtige des Anschlags von Barcelona in der Nähe der Stadt festgenommen oder getötet wurde.

Die Zahl der Todesopfer stieg auf 15. Wie die Zeitung "La Vanguardia" berichtet, wollte Abouyaaquoub bei seiner Terror-Fahrt über die Ramblas noch viel mehr Menschen ermorden. Doch die durch aufprallende Körper verursachten Erschütterungen lösten zuerst den Airbag des Kleintransporters aus, dann blockierte das System. Der Todes-Van stoppte. Anschließend habe sich Abouyaaquoub seelenruhig eine Sonnenbrille aufgesetzt und sei zu Fuß durch die Markthallen des Mercat de la Boqueria entkommen.

Mutter: "Mir ist es lieber, er kommt ins Gefängnis, als dass er stirbt"

Auf Bildern, die den jungen Mann bei seiner Flucht zeigen sollen, wirkt Abouyaaquoub sehr ruhig. Seine Mutter appellierte am Wochenende an ihn, sich zu stellen. "Mir ist es lieber, er kommt ins Gefängnis, als dass er stirbt."

Auf der Flucht brachte der gebürtige Marokkaner einen weiteren Menschen um, wie die Ermittler erst am Montag bekannt gaben: Auf dem Unigelände von Barcelona erstach er einen Spanier (34), um an dessen Ford Focus zu gelangen. Mit dem Wagen durchbrach er eine Polizeisperre. Dann ließ er ihn im Vorort Sant Just Desvern zurück – mit der Leiche des Besitzers auf dem Rücksitz.

Die Terror-Zelle, dessen Kopf der Islamisten-Prediger Abdelbaki Es Satty gewesen sein soll, hat in Barcelona und Cambrils somit mindestens 15 Menschen getötet: eine Belgierin, einen Amerikaner, einen Kanadier, zwei Portugiesen, drei Italiener, sechs Spanier und einen siebenjährigen Australier.

Ob Imam Es Satty noch lebt, ist unklar. Er sei wahrscheinlich bei einer Explosion am Mittwoch in Alcanar umgekommen, sagte der katalanische Polizeichef Josep Lluis Trapero am Montag: "Alles deutet darauf hin." In Alcanar hatten die Terroristen unter anderem 120 Gasflaschen gehortet. Bei der – wohl unbeabsichtigten – Detonation starben dort drei Männer.

Die Ermittler glauben mittlerweile, dass die Zelle ursprünglich einen Anschlag auf die Sagrada Família geplant hatte. Die von Antoni Gaudi entworfene, unvollendete Basilika wird jährlich von drei Millionen Touristen besucht.

Vier weitere mutmaßliche Terroristen wurden festgenommen. Sie sollen heute dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Die Fahnder gehen davon aus, dass bis auf Abouyaaquoub alle anderen Mitglieder der Terror-Zelle tot sind.

"Unfassbar" - OB Reiter kondoliert

In einem Schreiben an den spanischen Generalkonsul in München, Francisco Pascual de la Parte, bekundet OB Dieter Reiter die Münchner Anteilnahme für die Opfer der Terroranschläge: "Unfassbar, was diese feigen Mörder unschuldigen Menschen angetan haben. Im Anblick der Schreckensbilder spreche ich den Bürgerinnen und Bürgern von Barcelona und Cambrils im Namen aller Münchnerinnen und Münchner, des Münchner Stadtrats und persönlich unser tief empfundenes Mitgefühl aus. In diesen schweren Tagen sind unsere Gedanken bei den Hinterbliebenen und den zahlreichen Verletzten in den Krankenhäusern."

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