Soldaten bestätigen Schikanen
MITTENWALD - Die Vorwürfe im Bundeswehrskandal erhärten sich. Soldaten bestätigten, dass Wehrpflichtige rohe Schweineleber essen und bis zum Erbrechen Alkhohol trinken mussten.
Die schikanösen Aufnahmerituale bei den Bundeswehr-Gebirgsjägern im oberbayerischen Mittenwald sind durch die Ermittlungen gedeckt. „Es wurde weitestgehend durch mindestens einen Soldaten bestätigt, dass viele von den Angaben wahr sind“, sagte der Kommandeur des Gebirgsjägerbataillons 233, Fred Siems, der Deutschen Presse-Agentur dpa am Mittwoch zum Ermittlungsstand bei der Bundeswehr.
Der SKandal könnte auch beim Staatsanwalt zur weiteren Verfolgung landen. „Wir werden eventuelle Straftaten zur Ermittlung an die Staatsanwaltschaft abgeben“, sagte der Kommandeur des Gebirgsjägerbataillons 233, Oberstleutnant Fred Siems, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa. Zunächst werde aber nach dem Disziplinarrecht der Bundeswehr ermittelt.
Die von einem inzwischen ausgeschiedenen Wehrpflichtigen dem Wehrbeauftragten des Bundestages gemeldeten Rituale ereigneten sich im Juni 2009. Ermittelt wird nach den Worten von Siems seit dem 4. Februar. Von den derzeit 24 Soldaten des Hochgebirgsjägerzuges in Mittenwald sei etwa die Hälfte bereits vernommen worden.
Siems versicherte, die Schikanen wie das Essen von roher Schweineleber oder Alkoholkonsum bis zum Erbrechen und Felsklettern splitternackt seien außerhalb der Dienstzeit, nicht in der Kaserne, sondern „in freiem Gelände“ und nicht in Uniform geschehen. Vorgesetzte hätten davon nichts gewusst.
dpa
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