Silvesterkracher: Kommt das Böllerverbot - "ein für alle Mal"?

Wegen Corona fiel das große Feuerwerk in den letzten Jahren oft aus. Das dürfte heuer anders sein. Umweltschützer appellieren deshalb an Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).
von  Silvia Kusidlo, Christian Thiele
Ob es heuer wohl Silvester-Feuerwerk über München gibt?
Ob es heuer wohl Silvester-Feuerwerk über München gibt? © imago/Heinz Gebhardt

München/Berlin - Zwei Monate vor dem Jahreswechsel hat die Deutsche Umwelthilfe Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) aufgefordert, die Böllerei in diesem Jahr "ein für alle Mal" zu beenden.

Durch wenige und einfache Änderungen der Sprengstoffverordnung könne die Ministerin umweltschädlichem Feuerwerk schnell ein Ende setzen, sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Dienstag in Berlin. Die Umwelthilfe verwies dabei auf eine Umfrage, wonach die Mehrheit der Deutschen für ein Böllerverbot zu Silvester sei.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. © dpa

In einer repräsentativen Umfrage des Instituts Insa Consulere im Auftrag der Verbraucherzentrale Brandenburg stimmten 53 Prozent der Befragten dafür, privates Feuerwerk zu verbieten - 39 Prozent waren dagegen (AZ berichtete).

"Die Argumente für ein Verbot der Schwarzpulver-Raketen und Böller sind vielfältig: Luftverschmutzung und Tausende Tonnen Abfälle, Millionen verschreckte und leidende Tiere, Häuserbrände und viele Tausend verletzte Kinder wie Erwachsene", so Resch.

Drohnen-Show statt Feuerwerk? 

Auch Städte und Gemeinden sollten auf klassisches Feuerwerk verzichten. "Kommunen können auch über kreative Licht- und Lasershows oder gar eine Drohnenshow für einen bunten Jahreswechsel sorgen." Bereits 2021 seien mehr als eine halbe Million Unterschriften an Bundesinnenministerin Faeser übergeben worden mit der Forderung, der "sinnlosen Knallerei dauerhaft ein Ende zu bereiten", sagte der Bundesgeschäftsführer weiter.

Laut Bundesumweltministerium liegt die Entscheidung über ein Böllerverbot zu Silvester bei den Städten und Kreisen. "Das jährliche Feuerwerk zu Silvester kann die Feinstaubbelastung in Kommunen temporär erhöhen. Wie hoch diese Belastung vor Ort tatsächlich ist, hängt von vielen Faktoren ab", so ein Sprecher des Bundesumweltministeriums zum RND.

Dazu gehörten etwa die Wetterverhältnisse vor Ort und die Zahl der abgebrannten Feuerwerkskörper. "Ob ein ‚Böllerverbot' verhängt werden muss, entscheiden daher sinnvollerweise die Städte und Landkreise selbst." In den vergangenen beiden Jahren war das Silvester-Feuerwerk wegen Corona-Auflagen meist abgesagt worden. Es galt zudem vielerorts ein Böllerverbot.

In diesem Jahr gab es bislang keine größeren Pandemie-Beschränkungen. Laut dem Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) wurden im Jahr 2019 rund 130 Millionen Euro Umsatz erzielt.

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