Serbien beruft Botschafter ab

Nachdem Deutschland den neuen Staat Kosovo anerkannt hat, reagierte der serbische Außenminister Jeremic wie angedroht. Verteidigungsminister Jung reiste nach Pristina.
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Macht seine Drohung wahr: Vuk Jeremic
ap Macht seine Drohung wahr: Vuk Jeremic

Nachdem Deutschland den neuen Staat Kosovo anerkannt hat, reagierte der serbische Außenminister Jeremic wie angedroht. Verteidigungsminister Jung reiste nach Pristina.

Unmittelbar nach Deutschlands Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovos hat der serbische Außenminister Vuk Jeremic angekündigt, den serbischen Botschafter aus Deutschland zurückzurufen. «Serbien wird auch den serbischen Botschafter aus Österreich heute zurückrufen», sagte er am Mittwoch in Straßburg im Europarat. Zuvor waren unter anderem bereits die Botschafter aus Washington und Paris zurückgezogen worden.

Nach dem Anerkennungs-Beschluss des Bundeskabinett am Mittwoch ist ein Schreiben von Bundespräsident Horst Köhler auf dem Weg nach Pristina. Die Anerkennung wird formell durch ein solches Schreiben des Bundespräsidenten ausgesprochen, in diesem Fall an das kosovarische Staatsoberhaupt Fatmir Sejdiu. Ungeachtet von Protesten aus Belgrad und auch aus Moskau haben hatten bisher vier Staaten die Unabhängigkeit des Kosovos anerkannt. Neben den USA, Frankreich und der Türkei auch Afghanistan.

Minister Jung im Kosovo

Unterdessen reiste Verteidigungsminister Franz-Josef Jung ins Kosovo. Der CDU- Minister wird in Pristina mit hochrangigen Vertretern der Nato-geführten KFor-Truppe und der Politik sprechen, wie sein Sprecher bekannt gab. Dazu gehörten auch Präsident Fatmir Sejdiu und Regierungschef Hashim Thaci sowie der Leiter der UN-Übergangsverwaltung, Joachim Rücker.

In Pristina mahnte das Staatsoberhaupt Sejdiu unterdessen die Serben nach den schweren Ausschreitungen im Nord-Kosovo zur Ruhe. «Wir rufen die serbischen Bürger auf, sich uns beim gemeinsamen neuen Leben anzuschließen», so Sejdiu. Am Dienstag hatten Hunderte von ihnen die von der UN-Kosovo-Verwaltung (Unmik) betriebenen Grenzübergänge Jarinje und Zubin Potok demoliert und in Brand gesteckt.

Teilung als Ziel?

Kosovo-Präsident Sejdiu sagte, die von der Nato geführte internationale Schutztruppe KFor sei nun gefordert, die Lage im Norden unter Kontrolle zu bringen.

Der neue EU-Kosovo-Beauftragte Pieter Feith versicherte nach einem Treffen mit Sejdiu, dass die Truppe sich nicht aus dem Norden zurückziehe. Die Unmik hatte alle albanischen Polizisten aus Sicherheitsgründen abgezogen. Die internationale Schutztruppe KFor bezog stattdessen dort Stellung.

Die Grenzübergänge blieben auch am Mittwoch nach der Abriegelung durch die KFOR geschlossen. Ziel der Gewaltausbrüche ist nach Darstellung von Diplomaten in Pristina offensichtlich die Teilung des neuen Kosovo-Staates. (dpa/AP)

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