Seehofer will die Frauen-Quote
MÜNCHEN/AMBERG - 40 Prozent der Parteiämter sollen für die Damen der Schöpfung reserviert werden: Damit erfüllt der Parteichef eine Forderung der Frauen-Union. Denn die Wählerinnen laufen schon in Scharen davon.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer startet jetzt eine Frauenoffensive. In der CSU soll „so schnell wie möglich“ eine Quote eingeführt werden – 23 Jahre nach den Grünen. „Das Beste, was die CSU hat, sind die Frauen“, säuselt der Parteichef. „Das ist wahr. Aber es ist auch wahr, dass sich das noch nicht in der CSU herumgesprochen hat.“ Weil die Männer-Partei bisher nicht freiwillig ihre Frauen-Power zum Zug kommen ließ, soll sie nun verordnet werden – mit 40 Prozent in allen Parteiämtern. Seehofer: „Wer nicht hören will, muss fühlen.“
Frauen sind in der CSU unterrepräsentiert
Der Parteichef will damit einen Beschluss der Frauenunion vom Freitag umsetzen. Denn in keiner anderen Partei ist das weibliche Geschlecht so unterrepräsentiert. Das bekamen die Christsozialen bei der desaströsen Landtagswahl 2008 von den Wählerinnen zu spüren. Vor allem Frauen von 20 bis 45 Jahren wandten sich von der CSU nahezu völlig ab.
Den CSU-Frauen reichte es jetzt, weil es mit der Frauen-Förderung in der Partei nur langsam vorangeht. Im 47-köpfigen Landesvorstand sitzen ganze elf Frauen. Dem 19-köpfigen Präsidium gehören lediglich fünf Frauen an. Im Landtag haben 73 CSU-Männer ein Mandat, aber nur 19 CSU-Frauen. Noch drastischer ist es im Bundestag: Neun CSU-Frauen gegenüber 37 CSU-Männern.
"Die Quote war überfällig"
Im Antrag der Frauenunion heißt es, dass aus dem „männerdominierten“ Image der CSU eine kontinuierliche Abnahme der CSU-Wählerinnen resultiere: „Wenn die CSU Frauen als Mitglieder, als Wählerinnen und als politische engagierte Bürgerinnen gewinnen möchte, muss sie verbindliche Maßnahmen einführen, um eine angemessene Repräsentanz zu erreichen.“ Seehofer lobte: „Da wird immer von leistungsstarken und qualifizierten Frauen gesprochen. So eine Einstufung hab’ ich bei Männern noch nie gehört.“
Sozialministerin Christine Haderthauer: „Die Quote war überfällig.“ Die neue Vorsitzende der Frauen-Union, die Europaabgeordnete, Angelika Niebler (46), setze gleich noch eine Superlative drauf: „Die CSU wird jetzt die frauenfreundlichste Partei.“ Da schmunzelte Seehofer : „Angelika, du bist sympathisch frech.“ Angela Böhm