Seehofer, Siemens und der Alkohol

Bayern will im russischen Silikon Valley mitmachen, Siemens-Chef Löscher auch.
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Der bayerische Ministerpraesident Horst Seehofer (CSU) und Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP, l.) posieren auf dem Roten Platz in Moskau vor der St. Basilius Kirche.
dapd Der bayerische Ministerpraesident Horst Seehofer (CSU) und Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP, l.) posieren auf dem Roten Platz in Moskau vor der St. Basilius Kirche.

Bayern will im russischen Silikon Valleymitmachen, Siemens-Chef Löscher auch.

Moskau - Ein bisschen Smalltalk, ein bisschen gute Stimmung: Beim Treffen mit dem neuen Moskauer Oberbürgermeister Sergei Sobjanin holte sich Bayerns Ministerpräsident
Horst Seehofer gleich eine Abfuhr. Als er das Stadtoberhaupt jovial zum Oktoberfest einlud, antwortete Sobjanin, der in Moskau dem Alkohol den Kampf angesagt hat, ganz kühl: „Da muss man ja im Training sein.”

Gelöster war es da mit dem russischen Oligarchen Wiktor Wechselberger, der bei Moskau eine „Zukunftsstadt” für Hochtechnologie plant. Siemens-Chef Peter Löscher, der mit Seehofer unterwegs ist, hofft bei dem milliardenschweren Projekt, das ein russisches Silikon Valley werden soll, zum Zug zu kommen.

„Russland ist für uns ein ganz wichtiger Wachstumsmarkt”, sagt Löscher. Er gehört bereits dem Stiftungsrat von Skolkowo an, das noch ein kleines Dorf nahe Moskau ist. Bis 2015 soll hier aus dem Nichts ein Innovationszentrum mit 25000 Menschen entstehen: Studenten, Wissenschaftler und Unternehmen, die neue Produkte entwickeln. „Das ist ein hoher Anspruch”, so Seehofer. „Deswegen brauchen wir da unser Flaggschiff Siemens, mit der TU München im Schlepptau.” Sie sollen mittelständische Betriebe aus Bayern nachziehen.

Schwerpunkte in der russischen „Zukunftsstadt” sollen Energie-Effizienz, Biomedizin, Informationstechnologie, Raumfahrt und Nukleartechnologie sein. Während Siemens aus dem Atomgeschäft aussteigen will, ist Wechselberger überzeugt, dass ein schneller Ausstieg aus der Atomkraft unrealistisch sei. Deshalb werde in dem Projekt die Sicherheit der Nukleartechnologie eine „Toppriorität” haben, erklärte er. Wirtschaftsminister Martin Zeil stellte die bayerischen Zukunftsprojekte vor und vereinbarte, „dass wir das zusammenbringen”.

Danach ging’s in den Kreml. Gefeiert wurde der 50. Jahrestag des Weltraumfluges von Juri Gagarin. Am Rande war ein kurzes Treffen mit Kremel-Chef Dimitri Medwedew geplant. Für Seehofers Vorgänger Edmund Stoiber hatte Wladimir Putin seine Garde aufmarschieren lassen. Seehofer trifft Putin heute. Vielleicht hat er auch für ihn eine Überraschung parat. In der Seehofer-Delegation wird schon gelästert: „Er erzählt gern Schwänke aus seinem Leben. Aber so ein richtiger Außenpolitiker ist er nicht.” 

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