Seehofer beginnt China-Besuch im Purpur-Pavillon

Im Spannnungsfeld zwischen großen Chancen und Risiken für die deutsche Wirtschaft hat Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) seinen ersten China-Besuch begonnen.
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PEKING - Im Spannnungsfeld zwischen großen Chancen und Risiken für die deutsche Wirtschaft hat Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) seinen ersten China-Besuch begonnen.

„China ist interessant für uns als Absatzmarkt, aber natürlich auch eine gewaltige Konkurrenz“ sagte Seehofer nach seinem Eintreffen in der chinesischen Hauptstadt. Erste Station war ein Besuch der Elite-Hochschule Qinghua, die mit der Technischen Universität München ein gemeinsames Forschungslabor für Auto-Elektromotoren gründete. Auf diesem Feld sind die Chinesen inzwischen den Deutschen voraus, wie TU-Präsident Wolfgang Herrmann sagte.

„Ich habe den Eindruck, wenn man in die Zukunft schauen will, muss man nach China fahren“, sagte Seehofer gleich nach seinem Eintreffen in der 17-Millionen Metropole. „Sie powern enorm, um den Lebensstandard der Bevölkerung zu verbessern.“ Hauptzweck der Reise ist die Suche nach neuen Geschäftsmöglichkeiten für bayerische Firmen. Im Brennpunkt steht dabei auch die Autoindustrie. Audi ist bislang Marktführer bei Luxuswagen, doch BMW und Daimler holen auf. Nach Angaben der Qinghua-Uni war China im vergangenen Jahr mit 13 Millionen produzierten Wagen erstmals größter Autohersteller der Welt.

Die chinesische Regierung wiederum will Weltmarktführer bei Elektroautos werden. Die Entwicklung kleiner elektrischer Stadtautos soll in wenigen Jahren bis zur Marktreife getrieben werden. „Die deutsche Automobilindustrie hat das Thema Elektromobilität verschlafen“, sagte TU-Präsident Herrmann. In einigen Bereichen habe die chinesische Wissenschaft bereits Spitzenstellung erreicht. „Die Chinesen sind in der Batterieforschung weiter als wir. Die Grundlagenforschung ist in Deutschland aber noch sehr viel breiter“, sagte Herrmann.

Erster politischer Termin Seehofers war am Montag ein Treffen mit dem chinesischen Vizepremier Zhang Dejiang im geheimnisumwitterten und hermetisch abgeriegelten Regierungsviertel Zhongnanhai, einem kaiserlichen Park nahe der Verbotenen Stadt. „Dass Sie eine so große Delegation mitgebracht haben, zeigt, dass Sie die Beziehungen mit Tatkraft und Zuversicht vorantrieben wollen“, sagte Zhang zur Begrüßung im „Pavillon des Purpurnen Lichts“, einer ehemaligen imperialen Villa.

Nach Angaben der Staatskanzlei ist die Volksrepublik mit einem Außenhandelsvolumen von 18,3 Milliarden Euro der mit Abstand wichtigste Handelspartner Bayerns in Asien. Rund 2000 bayerische Firmen haben Geschäftsbeziehungen mit China.

Der CSU-Chef wird im Laufe des fünftägigen Besuchs noch Außenminister Yang Jiechi treffen und Bayerns Partnerprovinz Shandong besuchen. Begleitet wird Seehofer von Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel (FDP) und gut 20 Unternehmern.

Seehofers Delegation war ohne den CSU-Chef bereits am Samstag in Peking eingetroffen. Seehofer hatte seine Abreise um zwei Tage verschoben, um in Ingolstadt an der Trauerfeier für die in Afghanistan getöteten Bundeswehr-Soldaten teilzunehmen.

dpa

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