Schwarz-Grün in Bayern: Claudia und Markus per Du
Ein Faible für Schwarze aus Franken hatte die Grüne schon immer. Erst schloß sie mit dem schwarzen Sheriff Günther Beckstein Freundschaft. Jetzt darf der CSU-Finanzminister tätscheln.
München - Die beiden mögen sich. "Liebe Claudia", flötet Bayerns schwarzer Finanzminister Markus Söder und packt die grüne Vizepräsidentin des Bundestags, Claudia Roth, ganz freundschaftlich am Oberarm. Sie gurrt zurück: "Aber Markus." Beobachten ließ sich das neue politische Dreamteam diese Woche in der BR-Sendung "Jetzt red i".
Dabei prallen da zwei politische Welten aufeinander. Sie, die Super-Grüne. Er, der Parade-Schwarze. Genau das brachte sie zusammen. Nach dem Motto: Gegensätze ziehen sich an. "Wir waren bei Talkshows immer als Protagonisten für das linke und das rechte Lager eingeladen", sagt Söder zur AZ. Da habe man halt nach einer solchen Diskussion noch nett geplaudert und sei zum Du übergegangen. "Die Claudia ist wirklich sehr nett", so Söder. "Auch wenn wir politisch weit auseinander liegen."
Schon eine Weile duzt sich das Paar. Der Auslöser für Claudia Roth war eine überraschende Gemeinsamkeit mit Söder. "Als er sich als eigentlicher AKW-Gegner geoutet hat", so die Grüne. "Und weil er auch das Du wollte und nicht nur der andere Franke Günther Beckstein", fügt sie hinzu.
Als sich die Grüne und der damalige Bayerische Innenminister zu ihrer Freundschaft bekannt hatten, gab's für beide böse Vorhaltungen aus den eigenen Reihen. Roth und Beckstein konterten medial mit Doppelinterviews und vielen schönen Geschichten. Darauf könnte jetzt auch Seehofers Kronprinz setzen.