Sarrazin: "Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen"

Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin gerät nach neuen Äußerungen über Muslime und Juden immer stärker unter Druck. Außenminister Westerwelle und Verteidigungsminister zu Guttenberg reagierten empört.
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Thilo Sarrazin provoziert.
dpa Thilo Sarrazin provoziert.

BERLIN - Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin gerät nach neuen Äußerungen über Muslime und Juden immer stärker unter Druck. Außenminister Westerwelle und Verteidigungsminister zu Guttenberg reagierten empört.

In der „Welt am Sonntag" hatte Sarrazin nicht nur erneut muslimische Einwanderer kritisiert. Für Empörung sorgte vor allem seine Äußerung: „Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen." Bundesaußenminister Guido Westerwelle warf ihm daraufhin in „Bild am Sonntag" vor, Rassismus oder gar Antisemitismus Vorschub zu leisten. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) zog die Eignung des ehemaligen Berliner Finanzsenators für sein Amt in der Spitze der Bundesbank in Zweifel.

Vizekanzler Westerwelle (FDP) sagte: „Wortmeldungen, die Rassismus oder gar Antisemitismus Vorschub leisten, haben in der politischen Diskussion nichts zu suchen." Der CSU-Politiker zu Guttenberg wird mit den Worten zitiert: „Jede Provokation hat ihre Grenzen. Diese Grenze hat der Bundesbankvorstand Sarrazin mit dieser ebenso missverständlichen wie unpassenden Äußerung eindeutig überschritten."

Auch der scheidende hessische Ministerpräsident Roland Koch nannte die jüngsten Äußerungen Sarrazins unerträglich. „Damit stellt er sich völlig ins Abseits„, sagte der CDU-Politiker. Zwar spreche Sarrazin Probleme an, denen die Gesellschaft nicht ausweichen dürfe. „Ihm selbst geht es aber offenbar nur noch um Verbalradikalismus und Tabubrüche", fügte Koch hinzu.

Türkische Gemeinde ruft zu Strafanzeigen auf

Kritik gab es auch aus Kreisen der Jüdischen Gemeinde. Der ehemalige Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman schrieb in einem Gastbeitrag für „Bild am Sonntag„: „Es kann keine Toleranz mehr für diese Intoleranz geben. Wir brauchen Brückenbauer und keine Hassprediger, schon gar nicht im Vorstand der Deutschen Bundesbank.„ Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, rief in derselben zeitung zu „massenhaften Strafanzeigen wegen Volksverhetzung„ gegen Sarrazin auf.

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler hingegen verteidigte Sarrazin. Dieser sei „nicht irgendein hergelaufener Polemiker, sondern hat in wichtigen Staatsämtern Herausragendes geleistet„, sagte er. Auch wenn man ihm nicht in allen Punkten folgen müsse, hätten sich zum Thema Überforderung Deutschlands durch Einwanderung Helmut Schmidt, Oskar Lafontaine und auch Rudolf Augstein schon härter geäußert.

APN

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