Rutte-Sieg: Lehrstück gegen Rechts

Der AZ-Korrespondent in Den Haag, Detlef Drewes, schreibt über den Wahlsieg von Mark Rutte
von  Detlef Drewes
Gut gelaunt auf seiner Wahlparty: Mark Rutte.
Gut gelaunt auf seiner Wahlparty: Mark Rutte. © AZ-Montage/Daniel Reinhardt

Ob der alte und neue niederländische Premier am Tag seiner Wiederwahl kurz daran gedacht hat, sich für die unerwartete Hilfe bei den beiden Präsidenten Donald Trump und Recep Tayyip Erdogan zu bedanken, ist nicht überliefert. Dabei ist Mark Rutte den beiden abschreckenden Beispielen der internationalen Politik zweifellos viel schuldig. Der türkische Staatspräsident schickte ihm gleich zwei Minister ins Haus, die der Niederländer vor laufenden Kameras des Landes verweisen konnte. Der US-Präsident liefert seit Wochen jeden Tag neue Gründe dafür, warum die Niederländer mit dem Rechtspopulisten Geert Wilders nicht auch noch eine Kopie dieses Staatschefs im eigenen Land haben wollten.

Stellen und entlarven

So hat Rutte vorgemacht, wie man mit solchen Leuten umgehen sollte: Man stellt und entlarvt sie. Wilders’ Sprüche über die marokkanischen Mitbürger, die er in guter Trump’scher Diktion als „Abschaum“ bezeichnete, ging vielen zu weit. Ähnliche Beispiel ließen sich auch aus anderen europäischen Ländern zitieren. Unsere Nachbarn haben klargemacht, dass sie nicht jede Pöbelei als Qualifikation für einen Regierungsjob anzusehen bereit sind. Das war wohltuend.

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