Raketen aus Israel: Massive Zerstörungen in Gaza

Nach einer Feuerpause zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas sind die Kämpfe im Gazastreifen zwischen beiden Seiten wieder aufgeflammt.
dpa |
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Gaza/Tel Aviv - Israel hatte zwar eine zwölfstündige humanitäre Waffenruhe am Samstag von sich aus um vier und dann um 24 Stunden verlängert. Die radikalislamische Hamas schloss sich dem jedoch zunächst nicht an. Schließlich rief ihr Sprecher Sami Abu Suhri eine 24-stündige Waffenpause 13.00 Uhr (MESZ) an aus. Eine israelische Armeesprecherin sagte, Israels Regierung müsse nun über das weitere Vorgehen entscheiden.

Militante Palästinenser feuerten erneut Raketen auf israelische Ortschaften. Daraufhin teilte das israelische Militär mit, Luftwaffe, Marine und Bodentruppen würden ihre Angriffe auf den Gazastreifen ebenfalls wieder aufnehmen. Palästinensische Rettungskräfte berichteten von mindestens 9 Toten und 30 Verletzten durch die neuen Kampfhandlungen. Eine Armeesprecherin teilte in Tel Aviv mit, seit den frühen Morgenstunden seien neun Raketen abgefeuert worden, zwei davon habe die Raketenabwehr über den Küstenstädten Aschdod und Aschkelon abgefangen.

Die Gesamtzahl der Toten im Gazastreifen stieg auf rund 1060, etwa 6000 Menschen wurden verletzt. Mehr als zwei Drittel der Opfer sind nach palästinensischen Angaben Zivilisten. Auf der israelischen Seite kamen seit dem 8. Juli 43 Soldaten und drei Zivilisten ums Leben.

Die Feuerpause am Samstag nutzten zahlreiche Menschen in Gaza dazu, um ihre Vorräte aufzustocken. Die Rettungskräfte erreichten erstmals seit Beginn der israelischen Bodenoffensive am 17. Juli bis dahin schwer umkämpfte "Todeszonen", darunter das östliche Stadtviertel Sadschaija. Sie bargen mehr als 150 Leichen, wie die Rettungsdienste mitteilten.

Den Helfern und Reportern boten sich dort Bilder der Zerstörung und Verwüstung. Ganze Straßenzüge wurden durch Bombardements dem Erdboden gleichgemacht. Zurückkehrende Bewohner bahnten sich einen Weg durch Trümmerfelder und suchten nach Habseligkeiten. Einige begruben ihre toten Angehörigen auf freien Flächen zwischen den Häusern.

Die Außenminister aus sieben Ländern riefen bei einem Nahost-Krisentreffen in Paris am Samstag beide Seiten auf, die Feuerpause zu verlängern. Zu dem Treffen, an dem die Außenminister der Türkei und Katars, aber keine Vertreter Israels und der Palästinenser teilnahmen, hatte US-Außenminister John Kerry eingeladen.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), der gleichfalls anwesend war, sagte im Deutschlandfunk: "Nachhaltig wird ein Waffenstillstand nur sein, wenn das einhergeht mit einer spürbaren Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen im Gazastreifen. Und dazu muss Israel bereit sein."

Israel wirft der Hamas die Planung eines verheerenden Anschlags auf israelische Zivilisten durch die Tunnel im Grenzgebiet vor. Geheimdienstminister Juval Steinitz bestätigte entsprechende Medienberichte.

Die Hamas soll demnach geplant haben, am jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana im September Hunderte bewaffneter Kämpfer durch mehrere Tunnel gleichzeitig auf israelisches Gebiet zu schicken. Sie sollten dort soviele Menschen wie möglich töten oder in den Gazastreifen verschleppen, hieß es. Die Informationen, die sich nicht unabhängig überprüfen ließen, basierten auf den Aussagen von Hamas-Mitgliedern, die die israelische Armee während der Offensive im Gazastreifen festgenommen habe.

In Tel Aviv protestierten Tausende gegen den Gaza-Krieg. Linke Parteien und Menschenrechtsorganisationen hatten dazu aufgerufen. Bei Protesten und Unruhen im Westjordanland kamen über das Wochenende mindestens neun Palästinenser ums Leben.

In Deutschland demonstrierten mehr als 1000 Menschen in mehreren Städten erneut gegen das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen und für eine andauernde Waffenruhe. Die Teilnehmerzahlen waren teilweise deutlich geringer als erwartet. Antisemitische Parolen wie in vergangenen Tagen oder andere Zwischenfälle blieben weithin aus. Kundgebungen gab es etwa in München, Frankfurt, Gießen, Hamburg und Kiel, waren Aktionen in weiteren Städten geplant. Auch in Paris und London gingen Menschen auf die Straße.

Lufthansa, Air Berlin und Air France bieten inzwischen wieder Flüge nach Tel Aviv an. Viele Fluggesellschaften hatten den Ben-Gurion-Airport wegen Raketengefahr im israelisch- palästinensischen Konflikt mehrere Tage lang nicht angeflogen.

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