Proteste gegen «Ärzte-Pranger» im Internet

Mehr Transparenz oder ein Ort der üblen Nachrede? Die Allgemeine Ortskrankenkasse sorgt mit ihren Plänen, eine Website zur Ärztebewertung einzuführen, für erregte Diskussionen.
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Website der AOK
Nz Screenshot Website der AOK

Mehr Transparenz oder ein Ort der üblen Nachrede? Die Allgemeine Ortskrankenkasse sorgt mit ihren Plänen, eine Website zur Ärztebewertung einzuführen, für erregte Diskussionen.

Die AOK will ihre 25 Millionen Versicherten zur öffentlichen Bewertung ihrer Ärzte im Internet aufrufen. Er erwarte einen «Aufschrei» der Mediziner, sagte der Vize-Vorsitzende des AOK- Bundesverbands, Jürgen Graalmann. Das Arzt-Bewertungsportal «AOK- Arzt-Navigator» solle im Lauf des Jahres starten und ziele auf Verbesserungen der Behandlungsqualität ab. Ärztevertreter reagierten am Freitag umgehend mit Kritik. Grundsätzliche Zustimmung kam von der Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Helga Kühn-Mengel (SPD).

Wie «Missverständnisse» richtig stellen?

Graalmann sagte, Kriterien für die Ärzte-Bewertung durch Patienten würden mit Medizinern entwickelt. Erst wenn mehrere Bewertungen zusammengekommen und somit aussagekräftig seien, sei die Freischaltung geplant. Ausdrücklich ziele das Angebot nicht nur auf Service ab. Bereits für alle freigeschaltet wurde eine Seite zur Suche unter anderem nach Krankenhäusern bei bestimmten Behandlungen. Der Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Roland Stahl, warnte hingegen in den «Stuttgarter Nachrichten» und der «Kölnischen Rundschau» vor einem «digitalen Ärztepranger». Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, sagte zu dem Thema: «Wenn die AOK tatsächlich mit einer eigenen Plattform diesen Weg beschreiten sollte, erweist sie den berechtigten Ansprüchen ihrer Mitglieder auf qualitätsgesicherte Informationen einen Bärendienst.» Der im Internet anonym bewertete Arzt habe keine Möglichkeit, «auf Kritik zu reagieren und Missverständnisse richtig zu stellen». Die Patientenbeauftragte Kühn-Mengel sagte den Zeitungen, sie begrüße alles, was das Gesundheitssystem transparenter mache. Allerdings müsse die Plattform «absolut seriös und wissenschaftlich begleitet organisiert sein». Zudem müsse sichergestellt sein, «dass keine Diskriminierung oder üble Nachrede über das Internet betrieben wird». (dpa)

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