Polizeigewerkschaft nimmt Terrorwarnungen ernst
BERLIN - Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) nimmt die aktuellen Warnungen vor Terroranschlägen in Deutschland sehr ernst. Die Bundesregierung hatte am Montag vor Panikmache gewarnt.
«Immer mehr Menschen sind aus Deutschland in die dortigen Ausbildungslager gefahren - und ein großer Teil ist auch zurückgekehrt und lebt jetzt hier», sagte der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg der «Passauer Neuen Presse» (Dienstag). «Das ist eine große Gefahr für uns.» Diese Menschen hätten eine Ausbildung und Kampferfahrung, seien radikalisiert und wollten auch Gewalt ausüben. «Man muss mit Anschlägen rechnen», sagte Freiberg.
Nach den wiederholten ausländischen Medienberichten über Anschlagsziele islamischer Terroristen in Deutschland hatte die Bundesregierung am Montag vor Panikmache gewarnt. Es gebe keine konkreten Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Anschläge in Deutschland, sagte Innenminister Thomas de Maizière (CDU) am Montag in Berlin.
Angaben des pakistanischen Geheimdienstes zufolge wurden am Montag im Grenzgebiet zu Afghanistan acht deutsche Islamisten durch Raketen- Beschuss getötet. Eine offizielle Bestätigung für den Bericht des Geheimdienstmitarbeiters gab es zunächst nicht.
Nach Einschätzung der Polizeigewerkschaft leben etwa 40 Menschen, die eine Sprengstoffausbildung in den Terrorlagern gemacht haben, jetzt wieder in Deutschland. Freiberg beklagte, dass die Polizei nicht in der Lage sei, alle etwa 100 so genannten Gefährder zu überwachen. «Eine Rund-um-die-Uhr-Beobachtung ist aus Personalmangel nicht möglich. Wir sind nicht einmal in der Lage, alle Sicherheitsverwahrten, die jetzt freigelassen werden müssen, zu überwachen. Wir sind an unsere Grenzen gestoßen.» Daher könne die Polizei «immer nur hoffen, dass wir die Richtigen im Auge haben und Anschläge nicht von anderen kommen».
Der US-Sender Fox News hatte berichtet, dass in Berlin der Fernsehturm, der Hauptbahnhof und das Hotel «Adlon» am Brandenburger Tor im Visier der Terroristen seien. De Maizière sagte, diese möglichen Anschlagsziele seien bereits vor etwa einem Jahr genannt worden. Es gebe hier keinen neuen Sachstand. Der Minister betonte aber auch: «Wir nehmen alle Hinweise ernst und gehen ihnen mit hoher Intensität nach.»
Bereits in der vergangenen Woche hatten britische und US-Medien berichtet, dass Terroristen in Pakistan Pläne für Anschläge ähnlich dem von Mumbai 2008 auch in Europa geplant hätten. Damals hatten Islamisten zwei Hotels angegriffen und mehr als 160 Menschen getötet.
dpa
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