Pippi-Langstrumpf-Lied: Warum Nahles falsch lag
Berlin – Zuerst einmal kann einem das Kind von Andrea Nahles leid tun, das dieses Lied (angeblich) allabendlich vorgesungen bekommt. Eine wirklich begabte Interpretin ist die SPD-Generalsekretärin wirklich nicht: Ihr Tempo ist fad, die Interpretation rhythmisch schlaff. Für die private Sphäre des Kinderzimmers mag das hingehen, bei einer öffentlichen Darbietung wäre mehr Kunstanstrengung angebracht. Aber Kinder halten viel aus, und so dürfte die musische Bildung der Tochter nicht in Gefahr sein, wenn in der Kindertagesstätte gegengesteuert wird.
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Unerträglich ist die von Andrea Nahles vorgenommene Gleichsetzung der zaudernden Kanzlerin Angela Merkel mit Pippi Langstrumpf. Die von Astrid Lindgren erfundene Gestalt gilt als literarisches Vorbild für die Frauenbewegung und den Feminismus. Denn es zeigt ein Mädchen, das mit ihrer gesellschaftlich vorgegebenen Geschlechterrolle bricht und stark, verwegen, ungehemmt, lustig, rebellisch und unbeeindruckt von Autoritäten lebt.
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Das Buch hat Generationen von Mädchen ermuntert, Spaß zu haben und an die eigenen Fähigkeiten zu glauben. Auch anarchistische Züge werden ihr gelegentlich zugeschrieben. Das Lied stammt aus der Fernsehserie von 1968. Da ist der Anarchismus ein bißchen gemildert. Aber es ist noch genügend übrig, damit sich jeder Vergleich zwischen Pippi Langstrumpf und der abwartenden Phrasenkanzlerin verbietet. Pippi redet Klartext. Wie Steinbrück.
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