Papst-Hype: "We love you, Pope Francis!"

Hunderttausende jubeln dem Papst bei seinem Besuch in den USA zu. Warum der Pontifex dort so warmherzig empfangen wird.
oz/dpa |
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Washington/New York - Zehn Monate hatte der Vatikan sich Zeit gelassen, um die Einladung des Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, John Boehner, anzunehmen. Dass der Papst für ein paar Tage tatsächlich zum ersten Mal in seinem Leben die Vereinigten Staaten von Amerika besucht, ist nicht weniger als eine kleine Sensation. Dort, wo Kirche und Staat strikt getrennt sind und wo Katholiken teils als Bedrohung galten, wäre beispielsweise eine Rede vor dem US-Kongress wohl undenkbar gewesen.

Mit dem Fiat vorgefahren

Doch dieser Papst ist anders, und er legt Wert darauf. Er fährt im Fiat 500L vor, was eines der kleinsten Autos sein dürfte, das jemals in den USA Mittelpunkt einer Kolonne aus schwarzen SUV und Motorrädern war. Erstaunt bis bewundernd hochgezogene Augenbrauen im Land der PS-Boliden. Franziskus ist auch mal einer, der ein vorgegebenes Protokoll schnell über den Haufen wirft. Und ein vorab verbreitetes Redemanuskript einfach so beiseitelegt. So wie gestern, als der Papst beim Weltfamilientag in Philadelphia ein flammendes Plädoyer für die Familie hielt und sie als „Fabrik der Hoffnung“ würdigte – ohne abzulesen, frei vorgetragen.

Gefeiert wie ein Popstar

Genau diese Art ist es, die viele Amerikaner an Franziskus mögen – und ihn deswegen auch feiern wie einen Popstar, der den roten Teppich entlang stolziert. Mit Smartphones, Kreisch-Alarm und T-Shirts mit der Aufschrift „We love you, Pope Francis!“ Da macht’s nix, dass Franziskus, der am Samstag auf dem Weg in sein Flugzeug kurz gestolpert war, mit der Technik noch so seine Probleme hat. Bei einem Besuch in New York präsentierten Kinder ihre Schule und führten ein Lernprogramm auf einem Touchscreen vor. Doch während die Schüler die digitalen Objekte blitzschnell hin- und herschoben, wollte es bei Franziskus nicht recht klappen. Erst mit der Hilfe eines Mädchens und dem Hinweis „Du musst doppelklicken“ bediente auch Franziskus das Programm erfolgreich.

Auch ernste Themen

An ernsten Themen mangelte es dem Papst während seiner US-Reise, die heute Nacht zu Ende ging, aber nicht. Von Waffenlieferungen und Todesstrafe zu Kapitalgier und Armut: Franziskus sprach bei seinen zahlreichen Reden so ziemlich alles an, was ihm auf den Nägeln brennt. Da wundert’s nach den ganzen Strapazen und 16-Stunden-Tagen nicht, dass Franziskus oft erschöpft wirkt. „Ich denke, das ist verständlich, mit Blick auf sein Alter und einige gesundheitliche Probleme“, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi, beruhigte aber auch: „Normalerweise schläft der Papst sehr, sehr gut.“

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