Ost und West: Grenzenlose Liebe

Der eine wuchs in der DDR auf, der andere in der Bundesrepublik: Drei Paare erzählen, wie sie sich gefunden haben. Und berichten über wenige Unterschiede und ganz viel Verbindendes.
Auch 20 Jahre nach dem Mauerfall scheinen die Mauern in unseren Herzen nur langsam einzustürzen.“ So lautete kürzlich die Schlussfolgerung aus einer Umfrage der Online-Partnervermittlung ElitePartner.de. Was nach Kitsch-Poesie klingt, basiert auf der Befragung von immerhin 1894 Menschen. Dabei kam raus: 63 Prozent der Ostdeutschen, aber nur jeder dritte Westdeutsche hatten bereits eine Beziehung zu jemandem aus dem anderen Teil der Bundesrepublik.
Ob Ossi oder Wessi spielt bei der Partnerwahl demnach immer noch eine Rolle: Diese Meinung vertreten laut Umfrage 69 Prozent der Westdeutschen, aber nur 38 Prozent der Ostdeutschen. „Selbst 20 Jahre nach dem Mauerfall bilden Ost-West-Partnerschaften immer noch die Ausnahme“, erklärt Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner.de. Regionalität spiele bei der Partnerwahl eine große Rolle.
Die Abendzeitung stellt drei Paare vor, die das ganz anders sehen dürften. Jana und Joachim, Yvonne und Lutz, Daniela und Thomas – sie alle haben zueinander gefunden, obwohl sie in unterschiedlichen Staaten aufgewachsen sind. Die einen in der DDR, die anderen in der BRD.
In München haben Ossi-Wessi-Beziehungen ohnehin Tradition. Ohne sie gäbe es der Münchner liebstes Fest nicht – die Wiesn. Vor knapp 200 Jahren hat Kronprinz Ludwig von Bayern seine Therese von Hildburghausen geheiratet, eine Sächsin. Aus diesem Anlass gab es 1810 ein Pferderennen. Aus dem Spektakel entwickelte sich nach und nach das heutige Oktoberfest. Auf der Jubiläumswiesn im nächsten Jahr soll mit einem historischen Festzug an die Hochzeit im Jahr 1810 erinnert werden. Gleich fünf Paare werden von Oberbürgermeister Christian Ude getraut. Natürlich ausschließlich Bayern, die eine Sächsin heiraten wollen. Wiesn 2010 – ein Fest der grenzenlosen Liebe.
Julia Lenders