Olaf Scholz' TV-Ansprache: "Die Ukraine wird bestehen"

Der Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa ist diesmal überschattet, denn Russland führt Krieg in Europa. Die deutsche Politik setzt deutliche Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Olaf Scholz wendet sich per TV-Ansprache an die Nation.
Sascha Meyer, Ulrich Steinkohl und Andreas Stein, dpa |
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TV-Ansprache am Sonntagabend: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) glaubt fest: "Putin wird den Krieg nicht gewinnen".
TV-Ansprache am Sonntagabend: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) glaubt fest: "Putin wird den Krieg nicht gewinnen". © Britta Pedersen/dpa/Pool/dpa

Berlin/Kiew – Zum 77. Jahrestag des Weltkriegsendes in Europa haben sich die deutschen Staatsspitzen demonstrativ an die Seite der von Russland angegriffenen Ukraine gestellt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verurteilte den "brutalen, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg" des russischen Staatschefs Wladimir Putin erneut scharf, der einen "Epochenbruch" ausgelöst habe. "Dieser 8. Mai ist ein Tag des Krieges", sagte er in Berlin. Kanzler Olaf Scholz (SPD) nannte die Unterstützung für die Ukraine in einer Fernsehansprache ein "Vermächtnis" des 8. Mai. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas nahm am Sonntag in der Hauptstadt Kiew am Gedenken an den 8. Mai 1945 teil.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beim Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beim Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes. © Fabian Sommer/dpa

Bundeskanzler Scholz: "Nie wieder Krieg"

"Aus der katastrophalen Geschichte unseres Landes zwischen 1933 und 1945 haben wir eine zentrale Lehre gezogen", betonte Scholz: "Nie wieder Krieg. Nie wieder Völkermord. Nie wieder Gewaltherrschaft." In der gegenwärtigen Lage könne dies nur bedeuten: "Wir verteidigen Recht und Freiheit - an der Seite der Angegriffenen. Wir unterstützen die Ukraine im Kampf gegen den Aggressor." Er sei zutiefst überzeugt: "Putin wird den Krieg nicht gewinnen. Die Ukraine wird bestehen." Freiheit und Sicherheit würden siegen, so wie sie vor 77 Jahren über Unfreiheit, Gewalt und Diktatur triumphiert hätten.

Der Kanzler rechtfertigte zugleich die Linie der Bundesregierung bei der Unterstützung der Ukraine. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik seien Waffen in ein Kriegsgebiet geschickt worden. "Und immer sorgfältig abwägend auch schweres Gerät. Das setzen wir fort." Scholz fügte hinzu: "Zugleich tun wir nicht einfach alles, was der eine oder die andere gerade fordert." Denn er habe in seinem Amtseid geschworen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. "Dazu zählt, unser Land und unsere Verbündeten vor Gefahren zu schützen."

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Steinmeier: Europa muss zusammenstehen

Steinmeier betonte: "Wir stehen an der Seite der Ukraine, aus voller Überzeugung und mit ganzem Herzen, gemeinsam mit unseren europäischen Nachbarn." Eine Lehre des 8. Mai sei auch, dass sich die Europäer nicht noch einmal durch aggressiven Nationalismus und Völkerhass auseinandertreiben lassen dürften. Er erinnerte an die Vision des früheren sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow vom gemeinsamen europäischen Haus. "Heute, an diesem 8. Mai, ist der Traum des gemeinsamen europäischen Hauses gescheitert. Ein Alptraum ist an seine Stelle getreten", sagte er beim DGB-Bundeskongress in Berlin.

Steinmeier hielt Putin eine Lüge vor, wenn dieser von "Entnazifizierung" spreche. Wenn Putin am Montag "seinen brutalen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine gleichsetzt mit dem Kampf gegen den Nationalsozialismus, dann ist eben auch das ein perfider, ein zynischer Missbrauch der Geschichte". Am 9. Mai feiert Russland den sowjetischen Sieg über Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Bei der traditionellen Militärparade in Moskau will Putin sprechen.

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6 Kommentare
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  • Der Münchner am 09.05.2022 08:29 Uhr / Bewertung:

    Die besonnen Worte zu dem Konflikt sind ja schön und gut!
    Nur leider hat unser Kanzler nichts zu meiner immer größer werdenden Leere in meinem Geldbeutel gesagt.
    Das ist eigentlich das einzige was mich interessiert hätte.

  • Geh Recht am 09.05.2022 06:45 Uhr / Bewertung:

    Eine seht schwache Rede! NULL Perspektiven! Schade, dass nicht endlich mal darüber nachgedacht wird, wie man den Krieg beenden kann. Auch wenn es schwer fällt: es muss auf beide Seiten zugegangen werden. Deutschland könnte und müsste hier eine Vermittlerrolle einnehmen! Dazu hört man von Scholz nichts. Ebensowenig zu den Energie- und Lebensmittelpreisen. Scholz ist nicht haltbar!!!

  • Andi K. am 08.05.2022 22:31 Uhr / Bewertung:

    "Die Ukraine wird bestehen", d.h., was nach den deutschen Waffenlieferung und der damit verbundenen Kriegsverlängerung noch davon übrig ist.

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